Die 26. UN-Klimakonferenz (COP26), welche im Oktober und November in Glasgow stattgefunden hat, hatte das Ziel auf Klimaveränderungen und daraus resultierende Probleme aufmerksam zu machen sowie Lösungen dafür zu suchen. Einer der bedeutsamsten Auswirkungen wurde allerdings zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt: Wie sehr die Klimakrise bereits jetzt Konflikte fördert und vulnerable Menschen gefährdet – ein Thema das auch immer häufiger in den Projekten des Entwicklungshilfeklubs auftaucht.
Im Fokus von KritikerInnen der Klimakonferenz steht vor allem die Sahel-Zone, eine Region in der sich der Entwicklungshilfeklub bereits seit vielen Jahren mit diversen Projekten engagiert. Die Sahel-Zone umfasst Nigeria, Burkina Faso, Mali und Niger, alles Länder, welche überdurchschnittlich stark von der Klimakrise betroffen sind. Geringere Ernten, unregelmäßiger Regen und eine sich immer weiter ausbreitende Wüste erschweren die Lebensbedingungen der Menschen in der Region. Immer weniger werdende Ressourcen, wie Land, Wasser und Arbeit, führen zu Konflikten, welche zudem durch jihadistische Gewalt und der Hoffnungslosigkeit der Bevölkerung gefördert werden. Immer mehr Menschen werden aus ihrer Heimat vertrieben oder müssen fliehen.
So auch in Niger, einem Land, in dem etwa die Hälfte der EinwohnerInnen unter der Armutsgrenze leben. Die meisten Familien leben von der Viehzucht und, sofern möglich, von den spärlichen Erträgen der Subsistenzlandwirtschaft. Die Folgen des Klimawandels und insbesondere der Wassermangel haben somit direkte Auswirkungen auf die Bevölkerung.
Mädchen und Frauen leiden dabei mehrfach unter den Folgen des Klimawandels. Denn es sind meist die Mädchen und Frauen, die bei familiären Schwierigkeiten ihren Bildungsweg abbrechen und immer weitere Strecken auf der Suche nach Wasser zurücklegen müssen. Die unzureichende Lebenssituation vieler Menschen führt zudem zu einem Anstieg von Gewalt, von der abermals eher Frauen als Männer betroffen sind.
Laut einer neuen Studie unserer Partner-Organisation Oxfam werden „die reichsten 1 % der Weltbevölkerung ihr Pro-Kopf-Kohlenstoffbudget der 1,5° Grenze in diesem Jahrzehnt um mindestens das 30-fache überschreiten“. Tragischerweise müssen diejenigen, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, die schwerste Last davon tragen.
Um diesem Ungleichgewicht etwas entgegenzusetzen, unterstützt der Entwicklungshilfeklub in Niger das Projekt 359 „Quellen des Lebens“ unserer Partner-Organisation Oxfam. Durch das Projekt, das die Errichtung eines solarbetriebenen Wasserversorgungssystems sowie den Bau bzw. die Instandhaltung von sechs Brunnen umfasst, soll der Zugang zu sauberem Trink- und Nutzwasser für 4.600 Personen in trockenen, ländlichen Gebieten gesichert werden.
Der durch die Klimakrise hervorgerufene Wassermangel kann so ausgeglichen und die Lebensgrundlage für hunderte Familien gesichert werden. Und damit in Zukunft Konflikte rund um die kostbare Ressource Wasser vermieden werden, sind lokale Behörden und lokale Autoritäten von Beginn an in den Planungsprozess involviert.
Auch im Zuge der UN-Klimakonferenz gab es positive Schlagzeilen, die zum Hoffen einladen. So kündigte zum Beispiel die schottische Regierung an, einen Fonds zur Unterstützung von marginalisierten Gemeinschaften in Entwicklungsländern einzurichten, welche bereits jetzt von unumkehrbaren Folgen des Klimawandels betroffen sind. “World leaders at COP26 must deliver on promises to provide finance to these communities to enable them cope with the effects of climate crisis by addressing its root causes,” sagt John Kitui, Landesdirektor von Oxfam in Kenia. Ob sich Regierungen an ihre Versprechen halten, wird sich erst herausstellen.
Eine gerechte Klimapolitik schützt also nicht nur die Erde, sondern vor allem die Menschen darauf. Dementsprechend sollte eine gerechte Klimapolitik auch ein gesellschaftliches Anliegen sein, das jede und jeden von uns betrifft.
Wenn Sie unser Projekt 359 „Quellen des Lebens“ unterstützen wollen und damit die Familien in der Sahel-Zone den Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen wollen, finden Sie nähere Informationen und Spendemöglichkeiten unter: https://entwicklungshilfeklub.at/projekte/quellen-des-lebens/
Quelle: Bericht von CEO Danny Sriskandarajah unserer Partner-Organisation Oxfam