Unterstützung für TagelöhnerInnen mit HIV/Aids

Viele TagelöhnerInnen in und um die zentralindische Stadt Guna sind Analphabeten ohne Ausbildung. Sie leben mit ihren Familien oft unter dem Existenzminimum. Infiziert sich ein Elternteil mit HIV, bricht bei Ausbruch der Krankheit das absolute Elend über die Familie herein. Sie leiden, hungern, kämpfen ums Überleben.
Doch mit vielfältigen und konkreten Maßnahmen für die betroffenen Familien können wir DEN HILFLOSEN HELFEN: Sicherung der Ernährung, Anbindung ans staatliche Gesundheitssystem mit kostenlosen Medikamenten, Unterstützung bei Einkommensmöglichkeiten, Sicherstellung der Bildung der Schulkinder … So kann es gelingen, die Existenz dieser Familien langfristig zu sichern.
- Wo
- Indien | Stadt Guna Madhya Pradesh
- Wann
- Projektstart: Juli 2019
- Wieviel
- Mikro:
250 Euro
Unterstützung für 3 HIV/Aids-Erkrankte und ihre Familien während eines Jahres
Anteilstein: 21 EuroUnterstützung eines Erkrankten und seiner Familie für drei Monate

Die an den Rand Gedrängten
„HIV-infizierte oder mit Aids lebende Menschen, die lesen und schreiben können und ein regelmäßiges Einkommen haben, schaffen es, die für sie wichtigen Gesundheitsleistungen zu erhalten. Aber die AnalphabetInnen, die TagelöhnerInnen, die an den Rand der Gesellschaft Gedrängten, leben unversorgt in absolutem Elend. Sie leiden, hungern, kämpfen ums Überleben. Sie wissen manchmal kaum etwas über ihre Krankheit oder haben große Angst, völlig ausgestoßen zu werden, wenn jemand von ihrer Krankheit erfährt. Sie wissen oft nicht, dass sie die Medikamente kostenlos bekommen können, haben niemanden, der sie und ihre in bitterste Armut gestürzte Familie unterstützt“, schreibt Sr. Regi Paul aus der Stadt Guna im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh, die sich zusammen mit ihren MitarbeiterInnen um diese armen und kranken Menschen und ihre Familien in Guna und den vielen ländlich geprägten umliegenden Dörfern kümmert.









Guna
Guna ist mit nicht einmal 200.000 EinwohnerInnen eine für indische Verhältnisse kleine Stadt, aber sie wächst schnell. Der Distrikt Guna hat etwa 1,2 Millionen EinwohnerInnen. Viele Arme ziehen in die Stadt und suchen Arbeit, siedeln sich in rasch wachsenden Slums am Stadtrand an. Oft sind sie Analphabeten ohne Ausbildung, verdienen sehr wenig und leben mit ihrer Familie am oder unter dem Existenzminimum. Auch in den umliegenden Dörfern leben die Menschen in großer Armut.
Aussichtsloses Elend
Infiziert sich ein Elternteil mit HIV, dann versinkt die ganze Familie schnell in aussichtslosem Elend. Hunger und Unterernährung sind ständige Begleiter. Aus Armut, Unwissenheit und Angst vor Stigmatisierung warten sie oft viel zu lange, um in ein Krankenhaus zu gehen, sich untersuchen und behandeln zu lassen. Wenn dann die Krankheit ausbricht und sich ihr Gesundheitszustand stark verschlechtert, verdienen sie gar nichts mehr und liegen oft unversorgt zuhause. Dann kommen Begleiterkrankungen wie Tuberkulose und andere Infektionskrankheiten dazu. Die Kinder aus diesen Familien besuchen zwar meist die staatliche Schule. Aber wenn ein Elternteil erkrankt, fehlt das Geld für die Schule – für die Uniform, für die Hefte und Stifte … Und der Kreislauf aus Armut und Unwissenheit wiederholt sich in der nächsten Generation von Neuem.
Hilfe für die Hilflosen
Sr. Regi Paul und ihre MitarbeiterInnen im Zentrum Chetana sind eine der wenigen Anlaufstellen für diese im Elend lebenden Familien. Sie schreibt: „Eine HIV-Infektion ist heute kein Todesurteil mehr. Alle Menschen in Indien können die notwendigen Medikamente kostenlos erhalten. Aber die Armen brauchen jemanden, der sie informiert. Und sie brauchen jemanden, der sie auf ihrem Weg begleitet. Wir versuchen, den von HIV/Aids betroffenen Familien Wissen, Respekt und Liebe zu geben, sie mit vielfältigen praktischen Hilfestellungen im alltäglichen Leben zu unterstützen, ihnen neuen Lebensmut zu geben und ein Auskommen in Würde zu ermöglichen.“
Zentrum Chetana
Seit einigen Jahren unterstützt unsere Partner-Organisation Misereor die Arbeit des Chetana Home Based Care Centres, damit von HIV/Aids betroffene Familien in und um Guna wieder ein lebenswertes Leben führen können. Chetana bedeutet Bewusstsein, Leben, Weisheit. Das Chetana Home Based Care Centre ist viel mehr als nur ein Pflegezentrum. Die Arbeit der MitarbeiterInnen ist seit der Gründung im Jahr 2009 sehr vielfältig.
Prävention
Großer Wert wird auf Wissensvermittlung und Aufklärungsarbeit zur Prävention von HIV/Aids gelegt, damit weiteren Menschen diese Krankheit erspart bleibt. Dabei hat sich herausgestellt, dass der Einsatz von Videoclips und kurzen Filmen sehr erfolgreich ist. Die Menschen in den Slums und Dörfern werden in kleinen Gruppen informiert, damit im Anschluss Fragen gestellt werden können und ein Gespräch möglich ist.
Direkte Hilfe für bereits Betroffene und ihre Familien
Die direkte Hilfe findet im Zentrum und bei Bedarf auch bei Hausbesuchen statt:
– Aufklärung über Krankheit, Krankheitsverlauf, Vermeidung der Ansteckung anderer Personen, Behandlungsmöglichkeiten …
– Sofortige Versorgung von Erkrankten in besonders schlechtem gesundheitlichem Zustand mit Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln.
– Sicherstellung der medizinischen Versorgung mit anti-retro-viralen Medikamenten durch die Anbindung ans Krankenhaus, Übernahme eventueller Kosten für Krankentransport und zusätzlicher Medikamente bei Begleiterkrankungen.
– Nach der gesundheitlichen Stabilisierung Unterstützung bei der Arbeitssuche sowie Ausbildung und Einkommen schaffende Maßnahmen, um die Existenzgrundlage der Familien abzusichern: Kurse in Schneiderei oder Taschenherstellung, Anbindung an landwirtschaftliche Förderprogramme für Saatgut, Bewässerung oder Tierzucht, Ermöglichung einer Ausbildung …
– Sicherstellung der Bildung der Kinder: Wöchentlicher Förderunterricht für schwächere SchülerInnen, Wiedereinschulung von SchulabbrecherInnen, eventuell Übernahme der Schulgebühren und Kosten für Schulmaterialien.
Miteinander Mensch sein
In monatlichen Treffen im Zentrum können die Betroffenen ihre Erfahrungen mit der Krankheit, dem Umgang anderer mit ihnen, ihre eigenen Nöte und Sorgen miteinander teilen. Viele erleben erstmals, dass sie einfach als Mensch angenommen und wertgeschätzt werden. Das gibt ihnen Kraft und Mut, ihr Leben neu aufzubauen. Ermöglicht wird das durch die ProjektmitarbeiterInnen, welche die betroffenen Menschen mit Respekt und Liebe begleiten.
Unser Beitrag
Der Entwicklungshilfeklub wurde eingeladen, 200 von HIV/Aids betroffenen Menschen und ihren Familien die Betreuung zu ermöglichen. Für die Unterstützung von 3 Familien während eines Jahres werden durchschnittlich 250,– Euro (Mikro) benötigt. Mit 21,– Euro (Anteilstein) kann eine Familie drei Monate lang betreut werden.
HIV/Aids stürzt viele Tagelöhnerfamilien in Elend und Hilflosigkeit.
Mit der Sicherstellung der medizinischen Versorgung
sowie der Schaffung neuer Einkommensmöglichkeiten
können wir Den Hilflosen helfen.
Partner
Misereor (Partner-Organisation des Klubs)
The Sisters of St. Elizabeth (Durchführung im Einsatzgebiet)
Sr. Regi Paul (Projektleiterin)
Projekt 340 - Beschreibung (pdf)
Projekt 340 - Fotoserie (pdf)