Saatgut für kleinbäuerliche Familien

Die kleinbäuerlichen Familien in Sierra Leone kämpfen seit Jahrzehnten um ihr Überleben: Ein verheerender Bürgerkrieg und eine Ebola-Epidemie haben die Landwirtschaft in eine tiefe Krise gestürzt, die bis heute andauert. Immer wieder droht Hunger, immer wieder vernichten Pflanzenkrankheiten und Naturkatastrophen wie Überschwemmungen die gesamte Ernte.
Aber nun sollen KleinbäuerInnen die Chance erhalten, aus dieser Lage herauszukommen: Ertragreiches und widerstandsfähiges Saatgut sowie Methoden klimaangepasster, ökologischer Landwirtschaft ermöglichen ihnen endlich EINE SICHERE ERNTE. Außerdem schließen sie sich zu Kooperativen zusammen, um sich gegenseitig zu unterstützen, gemeinsam ihre Produkte zu vermarkten und ihr Einkommen zu sichern.
- Wo
- Sierra Leone | Sieben ländliche Distrikte
- Wann
- Projektstart: Februar 2020
- Wieviel
- Mikro:
240 Euro
Startpakete mit Saatgut, Stecklingen und Pflanzenmaterial zur Kompostierung für 3 Familien
Anteilstein: 80 EuroStartpaket für 1 Familie

Kampf um jede Ernte
„Wir Kleinbauern leben in großer Unsicherheit. Wir alle besitzen nur sehr wenig Land, auf dem wir Reis, Hirse und Maniok anbauen. Das reicht gerade so, um uns und unsere Familien durchzubringen - wenn es ein gutes Erntejahr ist. Aber das Saatgut, das wir verwenden, ist von schlechter Qualität, häufig sind die Pflanzen anfällig für Krankheiten. Dann verlieren wir oft unsere ganze Ernte. Noch schlimmer wird es, wenn es starke Unwetter oder Überschwemmungen gibt. Dann stehen wir vor dem Nichts“,
berichtet Asneth Senessie, die Vorsitzende einer Kooperative für Kleinbäuerinnen in Nongokoro, einem kleinen Dorf im Distrikt Kono im Osten von Sierra Leone. Die bedrohlichen Lebensbedingungen, die sie beschreibt, betreffen tatsächlich viele Familien in den ländlichen Gebieten des westafrikanischen Küstenstaats.










Immer wieder bedroht
Trotz seines Reichtums an Bodenschätzen ist Sierra Leone hoch verschuldet und zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Von einem Jahrzehnt des blutigen Bürgerkriegs, der offiziell 2002 beendet wurde, hat sich das Land bis heute nicht vollständig erholt. Ein Großteil der Bevölkerung lebt in großer Armut, die Arbeitslosigkeit ist hoch, ebenso wie die Kindersterblichkeit.
Der Ausbruch der Ebola-Epidemie 2014 führte zu einer weiteren humanitären Notlage: aufgrund der sinkenden Nahrungsmittelproduktion drohte eine Hungerkatastrophe. Und noch heute haben 50 Prozent der Familien große Schwierigkeiten, sich zu ernähren. Der Klimawandel verstärkt dies durch zunehmende Überschwemmungen und Erdrutsche.
Krise der Landwirtschaft
Die kleinbäuerliche Landwirtschaft ist der Hauptwirtschaftszweig des Landes und bildet die Existenzgrundlage für über 5 Millionen Menschen in den ländlichen Gebieten. Doch sie befindet sich noch immer in der Krise. Mangelnde Anpassung des Saatguts an Krankheiten und veränderte Klimabedingungen sowie veraltete landwirtschaftliche Methoden sind die Hauptgründe dafür, dass die Erträge oft kaum mehr ausreichen, um zu überleben. KleinbäuerInnen wie Asneth Senessie und ihre Familien suchen daher verzweifelt nach Auswegen aus der Spirale aus Armut und Ernährungsunsicherheit.
Suche nach Lösungen
„Um gemeinsam Lösungen zu finden, haben wir mit 30 Frauen aus Nongokoro eine Kooperative für Kleinbäuerinnen gegründet, die Motoyartakor Women’s Farmers Association. Gemeinsam möchten wir auf einer Fläche von vier Hektar Hirse und Mais anbauen.
Da wir die anfallenden Kosten für Saatgut, Geräte und auch die Arbeit teilen, können wir mehr ernten, und haben sogar Überschüsse, die wir verkaufen können. Das erlaubt es uns wiederum, einen Sparfonds einzurichten, mit dem wir uns gegenseitig in finanziellen Notlagen unterstützen“,
erklärt Asneth Senessie ihre Initiative. Tatsächlich ist der Zusammenschluss in Kooperativen wie dieser ein erster, sehr positiver Schritt, der Vieles verändern kann. Allerdings fehlt es den KleinbäuerInnen an geeignetem Saatgut. Und es fehlt an Wissen über an den Klimawandel angepasste landwirtschaftliche Methoden, die es ihnen ermöglichen, tatsächlich genug zu produzieren, um ihre Existenz zu sichern.
Langfristig die Ernährung sichern
Seit 1998 ist unsere Partner-Organisation Oxfam in Sierra Leone tätig. Ging es zunächst vor allem um Nothilfemaßnahmen, so ist heute das Ziel ein langfristiges: Kleinbäuerliche Familien sollen ihre Existenz und ihre Ernährung wieder selbst sichern können. Zu diesem Zweck arbeitet Oxfam mit zwei bewährten lokalen Projektpartnern zusammen: mit ChildFund, einer Organisation die sich seit vielen Jahren für eine Verbesserung der Ernährungssicherheit, insbesondere für Kinder, einsetzt, und mit Movement towards Peace and Development Agency (MoPADA), welches große Expertise auf dem Gebiet ökologischer Landwirtschaft besitzt.
Umfassende Starthilfe
In diesem Projekt sollen 2.205 KleinbäuerInnen und ihre Familien in sieben extrem armen ländlichen Distrikten die nötige Starthilfe und das Wissen erhalten, um künftig durch klimaangepasste ökologische Landwirtschaft ihre Ernährung zu sichern und mit dem Verkauf landwirtschaftlicher Produkte ihr Einkommen zu verbessern.
– Startpakete mit Saatgut
Jede Familie erhält ein Startpaket mit Stecklingen für Ananas oder Bananenstauden sowie lokales Saatgut für verschiedene Sorten von Getreide, Gemüse und Knollenfrüchten, welche besonders resistent gegen die häufigsten Pflanzenkrankheiten sind. Aus diesem gesunden Ausgangsmaterial können die Familien in den Folgejahren selbst neues Saatgut gewinnen.
– Wirkungsvolle Anbautechniken
In Schulungen eignen sich die KleinbäuerInnen Methoden der ökologischen Landwirtschaft an. So können sie ohne teuren Kunstdünger und Spritzmittel anbauen, verbessern die Bodenfruchtbarkeit und schützen die Felder vor Erosion.
– Einkommen schaffen
Indem sie sich zu Kooperativen zusammenschließen und ein bestimmtes Produkt, zum Beispiel Ananas, verarbeiten und verkaufen, verbessern die KleinbäuerInnen ihr Einkommen. Gezielte Schulungen zu Verarbeitung und Vermarktung sowie der Aufbau von Kontakten zu Abnehmern wie z. B. Supermärkten helfen ihnen dabei. Lernen und Wissen weitergeben Um eine langfristige Wirkung des Projekts zu gewährleisten, werden 210 KleinbäuerInnen zu PromotorInnen ausgebildet, die ihr Wissen weitergeben. Zudem begleiten und beraten MitarbeiterInnen eines lokalen Forschungsinstituts die KleinbäuerInnen bei der Umsetzung der neuen Methoden auf ihren Feldern. Ihr Ziel ist es, aus den praktischen Erfahrungen zu lernen und gemeinsam weiter an der Verbesserung der Anbaumethoden zu arbeiten.
Unser Beitrag
Der Entwicklungshilfeklub möchte dazu beitragen, möglichst viele kleinbäuerliche Familien mit Startpaketen auszustatten. Ein Paket enthält Saatgut für Mais, Maniok, Kartoffeln und Ingwer, Stecklinge für Bananen- und Ananasstauden sowie eine Mischung aus Pflanzenmaterial, mit dem ein effektiver natürlicher Dünger angesetzt werden kann. Die Kosten für ein Paket für eine kleinbäuerliche Familie betragen 80,– Euro (Anteilstein). Mit 240,– Euro (Mikro) erhalten 3 Familien ein Startpaket.
Tragen wir dazu bei, dass kleinbäuerliche Familien Eine sichere Ernte haben und ihre Lebensgrundlage verbessern können.
Partner
Oxfam (Partner-Organisation des Klubs)
ChildFund, MoPADA (Durchführung im Einsatzgebiet)
Alpha Sesay (Projektkoordinierung)
Download Projektbeschreibung 346 - zum Ausdrucken (pdf)
Download Fotoserie Projekt 346 (pdf)