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Bericht Bolivien "Klimaschutzkinder"

Projekt 342 Bolivien: Bericht August 2021

Aufforstung mit Schulkindern

Verstehen und schützen

Um ein so komplexes und wichtiges Ökosystem wie den Amazonas-Regenwald nachhaltig nutzen und vor den Gefahren des Klimawandels schützen zu können, braucht es vor allem ein detailliertes Verständnis der natürlichen biologischen Prozesse vor Ort. Hier setzt das Projekt unserer Partnerorganisation Oxfam in Kooperation mit den lokalen Partnern CIPCA und IDPRS an: 142 Kinder und Jugendliche aus indigenen Gemeinden im Norden Boliviens lernten seit 2019 in Workshops zu Themen wie Biodiversität, Waldwirtschaft und Klimawandel, wie das Ökosystem Regenwald funktioniert und was sie tun können, um zu seinem Schutz beizutragen.

Die TeilnehmerInnen eines Workshops nach einem lehrreichen Tag im Lernwald.

Wald macht Schule

In einer ersten Projektphase beteiligten sich die Kinder mit viel Begeisterung beim Anlegen von sogenannten Lernwäldern, in denen verschiedene Baum- und Straucharten gepflanzt wurden. So lernten sie die unterschiedlichen Regenwaldpflanzen direkt in der Praxis kennen. Die Schulungen fanden in den Lernwäldern der drei Gemeinden Sena, Batraja und Villa el Carmen statt. Neben den Lernwäldern legten die SchülerInnen auch kleine Nutzwälder auf Schul- und Gemeindeflächen an, die nach dem Prinzip der Agroforstwirtschaft bewirtschaftet werden. Hier können die jungen KlimaschützerInnen mit eigenen Augen und Händen erleben, wie verschiedene einheimische Pflanzenarten gepflanzt und herangezogen werden, wie die Pflanzengemeinschaften zusammenwirken und wie man eine funktionierende nachhaltige Forstwirtschaft betreibt.

Den Wald verstehen
Im Rahmen der Workshops haben die Kinder die Lernwälder per GPS vermessen und kartiert, haben Zugangswege angelegt und die wichtigsten Pflanzenarten identifiziert und mit Schildern markiert. Die Kinder erarbeiteten auch ein „Handbuch“ für jeden Lernwald, der die Nutzpflanzenarten vor Ort sowie ihre korrekte Pflege und Nutzung beschreibt.

Kleine Baumschulen
In den Baumschulen können die Kinder und Jugendlichen alles zur Produktion von Nutzhölzern und entsprechende Techniken wie den korrekten Baumschnitt und die ökologische Schädlingsbekämpfung erlernen. Das aus den nachhaltigen Nutzwäldern gewonnene Holz und die Feldfrüchte tragen dazu bei, das geringe Einkommen vieler indigener Familien zu verbessern.

Digitale Werkzeuge
Die lokalen Partnerorganisationen IDPRS und CIPCA entwickelten eine Computer-Applikation, die auf kindgerechte Weise Konzepte aus der Biologie und Forstwirtschaft erklärt und als Lehrinstrument in den Schulen benutzt wurde. Die App namens „MiParcela“ (Mein Feld) lässt sich sogar in abgelegenen Gegenden ohne stabile Internetverbindung nutzen und hilft den Kindern, das Lehrmaterial spielerisch zu verstehen.

Wissen für ihre Zukunft
Die SchülerInnen haben waldwirtschaftliche Themen wie Bodenbeschaffenheit und Nährstoffe, Fruchtfolgen und Krankheitsbekämpfung behandelt – alles, was man zur nachhaltigen Bewirtschaftung wissen muss. Dieses Wissen ermöglicht es den Klimaschutzkindern, sich zukünftig eine nachhaltige Einkommensquelle als KleinbäuerInnen aufzubauen und dabei die vorhandenen Ressourcen schonend zu nutzen.

Ganzheitliche Perspektive
Die teilnehmenden Kinder sollen als BotschafterInnen den Gedanken der Nachhaltigkeit in ihre Gemeinden tragen und damit auch ein Umdenken im Umgang der bolivianischen Gesellschaft mit dem Gemeingut Regenwald anstoßen. In den Worten eines Schülers:

Ich bin sehr glücklich, denn für mich ist es jetzt eine total neue Erfahrung, in den Wald zu gehen. Ich weiß jetzt: Jede einzelne Pflanze ist wichtig, damit der Wald leben kann!

Das Coronavirus in Bolivien
Da seit August 2020 kein Unterricht in geschlossenen Räumen stattfinden konnte, wurden die Biodiversitäts-Workshops, welche im Freien abgehalten werden, kurzfristig auf eine größere Teilnehmendenzahl ausgeweitet. Insgesamt 1.507 SchülerInnen hatten die Möglichkeit, unter Einhaltung von angemessenen Sicherheitsmaßnahmen Gruppenkurse in Biodiversität als Ersatz für den abgesagten Schulunterricht zu erhalten.

Herzlichen Dank an die 618 SpenderInnen durch deren großzügige Unterstützung von Juli 2019 bis Juli 2021 insgesamt 87.090,- Euro aufgebracht wurden. Damit konnten bisher Schulungen für 1.649 Klimaschutzkinder finanziert werden.

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