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Bericht Kambodscha: Zeit für Veränderung

Projekt 372 Kambodscha

Bessere Arbeitsbedingungen für Textilarbeiterinnen

Der hohe Preis der billigen Kleidung

Schuften für einen Hungerlohn, unter unerträglichen Bedingungen – für immer billigere Kleidung in Europa zahlen tausende junge Frauen in Kambodscha, die die Kleidung herstellen, einen hohen Preis. Neben täglicher harter Arbeit in überfüllten, viel zu heißen Fabriken bei extrem niedrigen Löhnen haben die meisten Textilarbeiterinnen noch nicht einmal Zugang zu grundlegenden Sozialleistungen wie einer Krankenversicherung oder Alterspension.

Textilarbeiterin Im Sopheap zeigt ihren Sozialversicherungsausweis.

Erste Erfolge erreicht

Seit einem Jahr können wir dank der Unterstützung unserer SpenderInnen dazu beitragen, dass Textilarbeiterinnen landesweit an Rechtsberatung und Schulungen unserer Partner-Organisation Oxfam teilnehmen können, um gemeinsam einen positiven Wandel in den Fabriken einzuleiten.

So konnten die Frauen landesweit bereits einige wichtige Erfolge erzielen:

  • 1.990 Arbeiterinnen und Arbeiter, die zuvor nur von Tag zu Tag beschäftigt wurden, erhielten einen ordentlichen Dienstvertrag und damit ein sicheres und regelmäßiges Einkommen.
  • 7.643 Arbeiterinnen erhielten erstmals Zugang zur Sozialversicherung und deren Leistungen wie zum Beispiel ärztliche Versorgung.
  • Rund 12.000 Textilarbeiterinnen wurden durch Kampagnen und Schulungen über ihre Rechte informiert.
  • 4.731 Arbeiterinnen traten einer Gewerkschaft bei oder gründeten erstmalig eine Personalvertretung in ihrer Textil-Fabrik.

Zugang zu Sozialleistungen für Arbeiterinnen

Mit dem National Social Security Fund (NSSF) existiert in Kambodscha seit 2007 eine staatliche Sozialversicherung, welche zumindest Basis-Leistungen, wie etwa ärztliche Versorgung, umfasst. Viele Textilarbeiterinnen haben jedoch aus verschiedenen Gründen keinen Zugang zum NSSF, unter anderem weil sie keinen ordentlichen Dienstvertrag bekommen.

Im Rahmen unseres Projekts konnte in diesem Punkt für viele Frauen eine grundlegende Verbesserung ihrer Lebenssituation erzielt werden. Dank unserer Partner-Organisation Oxfam, die zwischen Fabriksbesitzern und Arbeiterinnen vermittelten sowie dem Einsatz engagierter und gut geschulter Arbeitnehmervertreterinnen, konnte für mehrere tausend Textilarbeiterinnen landesweit der Zugang zu grundlegenden Sozialleistungen erreicht werden.

1.990 Frauen und Männer, die zuvor nur informell von Tag zu Tag beschäftigt wurden und somit nicht versichert waren, erhielten nun einen ordentlichen Dienstvertrag. Sie haben somit erstmals die Möglichkeit, Sozialleistungen wie einen Arztbesuch oder eine kurze Babypause wahrzunehmen. In anderen Fällen konnte durch die rechtliche Vertretung von Arbeiterinnen vor Gericht bewirkt werden, dass Arbeitgeber die bisher versäumte Registrierung der Arbeiterinnen bei der Sozialversicherung nachholten.

Wissen und Fähigkeiten

In den Oxfam-Schulungen lernen Textilarbeiterinnen ihre Rechte und Möglichkeiten kennen, gemeinsam Anliegen zu formulieren und mit Vorgesetzten zu verhandeln. Als gestärkte Gruppe setzen sie sich für bessere Arbeitsbedingungen für alle ArbeiterInnen ein. Gemeinsam mit Oxfam und weiteren Organisationen der Zivilgesellschaft in Kambodscha führen sie außerdem Kampagnen für gerechtere Arbeitsbedingungen im Textilsektor durch.

Eine unwürdige Mittagspause

In den meisten Fabriken gibt es keinen Ort, an dem die Arbeiterinnen in ihrer kurzen Mittagspause in Ruhe essen können. Notgedrungen kauern sich die Frauen daher meist auf die staubige Straße vor der Fabrik, mitten im Verkehrslärm – eine unwürdige Situation, vor allem in Anbetracht der harten und langen Arbeitstage.

Ein Pausenraum zum Essen

Ein weiterer Erfolg wurde auch in diesem Punkt erzielt: In einigen Fabriken setzten die Textilarbeiterinnen ihre Forderung nach einem einfachen Pausenraum durch. Nun müssen sie zum Essen nicht mehr auf dem schmutzigen Boden sitzen. In manchen Fabriken, welche mitten im Industriegebiet liegen, wo keine Möglichkeit besteht, sich eine Mahlzeit zu organisieren oder mitgebrachtes Essen aufzubewahren, gibt es jetzt sogar eine kostenlose Mittagsverpflegung für die Arbeiterinnen.

Ein langer Weg

Doch trotz erster kleiner Erfolge ist es noch ein langer Weg, bis wirklich faire Bedingungen herrschen. Viele tausend Arbeiterinnen haben weiterhin keinen Zugang zu ihren Rechten. Damit auch sie die Möglichkeit erhalten, unter fairen Bedingungen zu arbeiten und sich langfristig aus Armut und Abhängigkeit zu befreien, braucht es dringend Ihre Unterstützung.

187 unserer SpenderInnen haben durch ihre Unterstützung von 1. August 2022 bis 31. Juli 2023 bereits 39.902 Euro aufgebracht. Damit konnten Informationsarbeit, Schulungen und Kampagnen für 525 Textilarbeiterinnen finanziert werden. Bitte helfen Sie weiterhin mit und spenden Sie für unser Projekt 372 „Zeit für Veränderung“, damit bald alle Textilarbeiterinnen von ihrer Arbeit auch menschenwürdig leben können. Herzlichen Dank!

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