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Projektbericht Sambia: Wir können alles sein

Projekt 366 Sambia: Bericht Juli 2024

Das Recht auf Gesundheit

Mädchen in Sambia sitzen auf einem Tisch und lachen, vor Ihnen ein gewebtes Herz

In Sambia können Mädchen und junge Frauen ihre Zukunft meist nicht selbst gestalten: frühe Ehen und Schwangerschaften im Teenageralter führen oft zum Schulabbruch und zu geringen Chancen für den weiteren Lebensweg. In 38 Gesundheitseinrichtungen und an Schulen wurde durch Sensibilisierungsworkshops und Trainings zunächst vermittelt, dass alle Menschen und so auch Mädchen und Frauen ein Recht auf Gesundheit haben. Zudem wurde angestoßen, die Tabuisierung des Umgangs mit der reproduktiven Gesundheit von Frauen zu hinterfragen und auch zu verändern. Dies ist insbesondere wichtig, um die aus Scham und Unwissenheit vorgenommenen, oft lebensgefährlichen Abtreibungsversuche bei ungewollten Schwangerschaften zu verhindern.

Das Projekt „Wir können alles sein“, das von unserer Partner-Organisation Oxfam in Sambia in den vier Bezirken Chibombo, Chisamba, Itezhi-Tezhi und Namwala durchgeführt wurde, konzentrierte sich auf die Verbesserung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit von insgesamt 67.000 jungen Frauen und Mädchen. Rund zwei Drittel der erreichten Teilnehmerinnen waren Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren, ein Drittel waren junge Erwachsene zwischen 19 und 24 Jahren.

Tradition als Hindernis

Traditionelle Normen und Gepflogenheiten stellen oft nach wie vor ein Hindernis dar, wenn es um die Selbstbestimmung junger Frauen und Mädchen geht. Aus diesem Grund wurde im Projekt die intensive Zusammenarbeit mit einflussreichen Personen gesucht, welche diese Normen prägen und aufrecht halten. In Zusammenkünften haben sich rund 50 Führungspersönlichkeiten mit Frauenrechten im Allgemeinen und dem Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit im Speziellen auseinandergesetzt und für ihren jeweiligen Distrikt Aktionspläne zur Unterstützung von Frauen und Mädchen ausgearbeitet. Links zu sehen ist Gastone Zulu, Vertreter der lokalen Organisation SAfAIDS, bei einer Präsentation vor GemeindevorsteherInnen im Distrikt Namwala.

Unter Gleichaltrigen

Gut geschulte Gleichaltrige, auch „Peers“ genannt, erklärten ihren Schulkolleginnen verschiedene Möglichkeiten zur Familienplanung, wie beispielsweise hier im Muchila-Gesundheitszentrum im Distrikt Namwala. Die Aktivitäten der Peers wurden in den täglichen Schulalltag eingebunden und werden auch über das Projektende hinaus Bestand haben. Durch diese Schulungen von jungen Leuten für junge Leute konnten insgesamt rund 13.450 Mädchen und 5.700 junge Frauen erreicht werden.

Große Nachfrage

43 Frauen und 41 Männer aus 38 Gesundheitseinrichtungen wurden im Bereich der Dienstleistungen für sexuelle und reproduktive Gesundheit speziell auf den Umgang mit Heranwachsenden geschult. Die Verbesserung der Qualität des Angebots führte zu einer Verdoppelung der Inanspruchnahme der verschiedenen Services durch die Jugendlichen. Besonders die Beratung zu Familienplanung ist ein erfolgreiches Beispiel. Sie wurde in den vier Bezirken, in denen das Projekt stattfand, von 23.740 Frauen und auch 5.251 Männern in Anspruch genommen. Zudem gab es Gesundheitsvorträge für junge Mütter, für eine gesündere Schwangerschaft, weniger Komplikationen bei der Geburt und eine bessere Versorgung der Babys.

Gewalt und Kinderehen verhindern

Wichtige Aspekte rund um den Themenbereich sexuelle und reproduktive Gesundheit sind Kinderehen und Gewalt gegen Frauen. Auch hierzu gab es Sensibilisierungsveranstaltungen für Jugendliche, wie hier im Bezirk Chisamba, an denen insbesondere auch junge Männer und Burschen teilnahmen. Eine eigene Kampagne gegen Kinderehen wurde in den Bezirken Namwala und Chibombo durchgeführt.

Ein wichtiges Bindeglied

Eine tragende Rolle im Projekt nahmen lokale Frauenrechtsorganisationen und von Jugendlichen selbst geleitete Gruppen ein, die wichtige Bindeglieder zu besonders benachteiligten Jugendlichen waren. Ihnen gelang es vielfach, die Verbindung zwischen den jungen Leuten und den auf ihre Bedürfnisse geschulten Gesundheitseinrichtungen herzustellen und zielgerichtet wichtige Informationen weiterzugeben.

Die 19-jährige Deborah aus Tiyeseko ist Mitglied einer dieser Jugendorganisationen im Bezirk Chibombo und berichtet: „Ich hatte die Möglichkeit auf einer Konferenz in Kigali und in der Morgensendung von Radio Kabwe über die Gefahren von Teenagerschwangerschaften zu sprechen. Ich fühle mich sehr motiviert, weiter Informationen zu diesem Thema zu teilen.“

Herzlichen Dank an die 204 Spenderinnen und Spendern, durch deren Unterstützung von April 2022 bis August 2023 insgesamt 63.070,94 Euro an Spenden aufgebracht wurden. Durch diese Spenden erhielten über 2.100 Mädchen und junge Frauen die nötige Unterstützung und das Wissen, um ihre Gesundheit zu schützen und informierte Entscheidungen rund um das Thema Familienplanung treffen zu können.

Download Projektbericht 366 zum Ausdrucken (pdf)

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