Projekt 341 Guatemala: Bericht November 2021
Gesundheitsversorgung für indigene Gemeinden
Von der Krise getroffen
Die Corona-Krise hat die ohnehin großen sozialen Probleme der Bevölkerung in Guatemala weiter verschärft. Vor allem Kinder leiden erheblich an Unter- und Mangelernährung und sind somit besonders gefährdet. In den ländlichen Hochlandregionen haben die Menschen oft keinen Zugang zu Gesundheitseinrichtungen. Bei schlechter Ernährungslage und unbehandelten Grunderkrankungen steigt das Risiko für die Armen, schwer zu erkranken. Erschwerend kommt hinzu, dass viele von ihnen städtische Kliniken aus Angst vor Ansteckung mit COVID-19 meiden – auch wenn eine Behandlung dringend erforderlich wäre.
Den Hunger besiegen
Doch es gibt eine Doppelstrategie gegen Hunger und Krankheit: Gemeinsam mit Misereor und der Sozialpastoral von Los Altos, unserer Partnerorganisation vor Ort, unterstützen wir einerseits die Ausbildung lokaler GesundheitshelferInnen und andererseits Familien bei der Einrichtung und Bewirtschaftung von Kleingärten. Die Gärten in den Gemeinden von Los Altos spielen eine entscheidende Rolle für den Anbau von gesunder Ernährung und sie dienen auch als natürliche Apotheken. Einige der GesundheitspromotorInnen erlernen hier naturheilkundliche Verfahren, also den Anbau natürlicher Heilpflanzen in den Gemeinschaftsgärten sowie deren Weiterverarbeitung zu medizinischen Produkten.
Krankheiten vorbeugen
Im Zentrum steht das Wissen – die GesundheitshelferInnen wissen, wie das Virus sich verbreitet und welche präventiven Maßnahmen helfen. Nun teilen diese ausgebildeten Kräfte ihr Wissen und beraten die Familien in den Gemeinden.
Gesundheitsfürsorge für alle
Vor dem Hintergrund der Corona-Krise hat die Sozialpastoral ihre Dispensarien mit neuen Vorräten an vielen jetzt überlebenswichtigen Produkten ausgestattet: Schutzmasken, medizinische Handschuhe, Desinfektionsmittel, Fieberthermometer und mehr gehören nun zum Sortiment.
Heilende Gärten
In den Gemeinschaftsgärten wachsen gesunde Nahrungsmittel und Heilpflanzen. Im vergangenen Jahr konnten 245 Familien ihre Ernährungssituation durch Gemeinschaftsgärten und Schulungen zu gesunder Ernährung verbessern. 20 Personen wurden zu GesundheitshelferInnen ausgebildet.
Vor Ort behandeln
Trotz der Herausforderungen der aktuellen Situation verlieren die GesundheitshelferInnen auch die anderen Gesundheitsprobleme der Menschen nicht aus dem Blick: Ein geschwächtes Immunsystem hat dem Virus nicht viel entgegenzusetzen. Deshalb werden nun gefährliche Grunderkrankungen wie beispielsweise Diabetes besonders engmaschig überwacht.
Den eigenen Garten in der Krise nutzen
Traditionelles, wertvolles Wissen wird bewahrt und an die Gemeinschaft weitergegeben. Seit der COVID-19-Pandemie stehen besonders pflanzliche Produkte im Fokus, die helfen, das Immunsystem zu stärken und so das Ansteckungsrisiko für die Menschen zu minimieren. Dazu gehören etwa pflanzliche Desinfektionsmittel oder Medikamente zur Behandlung riskanter Grunderkrankungen, wie zum Beispiel chronischer Bronchitis.
Nährende Gärten
In den Gemeinschaftsgärten wachsen Gemüse und Obst wie Rüben, Rettich, Tomaten, Mangold, Spinat und Brombeeren. Die regelmäßigen Auswertungen der Sozialpastoral haben gezeigt, dass fast alle Familien mehrmals in der Woche Gemüse aus dem eigenen Garten ernten und zubereiten.
Vielen herzlichen Dank an unsere 169 SpenderInnen, durch deren großzügige Unterstützung bis Juli 2021 33.194,- Euro aufgebracht werden konnten. Damit konnten Gesundheitsversorgung und Kleingärten für 48 Gemeinden finanziert werden.
Wollen Sie dazu beitragen, dass auch weiterhin die Ausbildung und der Einsatz von GesundheitshelferInnen ermöglicht wird, welche medizinische Versorgung zu Familien in abgelegenen Dörfern bringen? Dann finden Sie Ihre Spendemöglichkeit und weitere Informationen zu Projekt 341 unter „Heilendes Wissen„.
Redaktion und Text: Suzanne Lemken/Katrin von Hagke (Misereor) und Entwicklungshilfeklub