Unterstützung für Flüchtlingsfamilien aus dem Südsudan
Nach der Katastrophe
Aufgrund der Bürgerkriegskatastrophe im Südsudan in den Jahren 2013 bis 2018 mussten hunderttausende Menschen ins Nachbarland Uganda fliehen. Der Entwicklungshilfeklub versucht seit 2017, gemeinsam mit seinem Partner Oxfam, diesen Familien zu helfen.
Ein Leben in Würde
Im Flüchtlingscamp Bidibidi fanden seither fast 300.000 Menschen eine Zuflucht. Aber mit kaum mehr angekommen als den Kleidern am eigenen Leib, standen sie vor dem Nichts. Mit einem ersten Aufruf konnten wir dazu beitragen, dass 2.790 Familien Unterkünfte und Latrinen aus Lehmziegeln errichten konnten sowie Saatgut und Geräte für Gemüseanbau bekamen. Zwei Ernten konnten seit dem Projektstart im Herbst 2017 eingebracht werden, und die Erwartungen der Familien haben sich erfüllt: Sie ernteten Zwiebeln, Paradeiser, Okra, Melanzani, Erdnüsse, Bohnen, Kassava. Die Ernte diente einerseits der Ernährung und andererseits erwirtschaften sie damit ein eigenes Einkommen.
Etwa 30 mal 30 Meter groß sind die Felder,
welche die Flüchtlingsfamilien von der Regierung in Uganda zur Verfügung gestellt bekommen haben. Aus Projektmitteln erhielten sie dann das Werkzeug zur Bearbeitung des Bodens und das Saatgut – wie hier zum Beispiel für Zwiebeln.
So ausgestattet konnten sie beginnen,
selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen
und sind nun nicht mehr von internationalen
Lebensmittellieferungen abhängig.
Viele der Familien sind Bauernfamilien und
kennen die traditionellen Formen des Anbaus. In Bidibidi aber haben sie gelernt,
wie man mit neuen landwirtschaftlichen
Techniken Ertrag und Qualität der Feldfrüchte
steigern kann. Der Bauer, der hier auf seinem Erdnussfeld
steht, kann zufrieden sein. Das Saatgut ist
klimaangepasst und hält es auch gut aus,
wenn es längere Zeit nicht regnet.
Dieser Großvater und sein Enkel schneiden
die gerade geernteten Melanzani in kleinere
Stücke, um sie dann zum Trocknen auszulegen.
Das getrocknete Gemüse ist dann
lange haltbar. Ein Teil dient der Ernährung der Familie, der andere Teil wird auf dem Markt verkauft.
Diese Frau hat soeben umgerechnet 72,– Euro als Starthilfe für eine wirtschaftliche
Tätigkeit erhalten. Damit kann sie ein
kleines Geschäft aufbauen, einen Handel
starten, mehr Saatgut kaufen, ein Fahrrad,
um Waren zu transportieren ... Den Rest auf die Gesamtsumme von 120,– Euro erhält
sie, wenn klar wird, dass ihre Geschäftsidee
gut ist und funktioniert. So ein langsamer
Start kann sicherstellen, dass gut überlegt
wird, was wirklich funktioniert.
Auch die erfolgreiche Führung eines kleinen
Ladens will gelernt sein: einfache Einnahmen-
und Ausgabenrechnung, Preisgestaltung,
Eröffnung eines Kontos, Ansparen für weitere Investitionen ...
Nur mit solchen begleitenden Kursen kann sichergestellt werden, dass das gewährte
Startkapital für die Familien gewinnbringend
eingesetzt wird und Früchte trägt.
Diese Frauen haben ihr Startkapital dazu
benützt, einen kleinen Handel mit Trockenfisch
zu beginnen. Sie kaufen die Fische auf dem nächsten größeren Markt und bringen
ihn in ihr Viertel, wo Bedarf danach besteht.
Daneben verkaufen sie auch selbst angebaute
Zwiebeln.
Manche der Flüchtlinge wollen ihr Startkapital
dazu nützen, ein Handwerk auszuüben.
Dazu werden auch kleine Ausbildungen angeboten wir hier eine
Friseurausbildung. Wenn sie den Kurs absolviert haben, werden sie ihre Arbeitsgeräte und benötigte Produkte kaufen.
Nachdem viele Familien in der ersten Zeit
Material für die Herstellung von Lehmziegeln und Planen für eine erste, notdürftige Unterkunft erhalten hatten, geht es nun immer mehr um die Errichtung menschenwürdiger
Unterkünfte. Dieser junge Mann erlernt gerade das Handwerk des Maurers.
Mit ihrer neuen Nähmaschine kann diese junge Frau nun ihre Familie ernähren. Sie weiß nicht, wann und ob sie jemals wieder in ihre alte Heimat zurückkehren kann. Aber sie hat eine neue Heimat gefunden und ist auf dem besten Weg, sich ein neues
Leben in Würde aufzubauen.
Zurück
Vor
Mit den Spenden eines zweiten Aufrufs konnten bisher 150 Familien einen Kleinhandel mit Gemüse, Trockenfisch, Zucker … aufbauen, der sie ernährt. Die mehr als 2.900 Familien haben zu essen, können Ausgaben für Lebensmittel, Medikamente, Schule … bestreiten und führen ein Leben in Würde.
Gemeinsam
Ein Teil der Mittel kam auch den ärmsten einheimischen Familien zugute, die so ebenfalls einen Weg aus extremer Armut fanden. So wurden Konflikte zwischen Flüchtlingen und lokaler Bevölkerung vermieden.
Spenden
Seit August 2017 haben 780 Personen 162.000,- Euro gespendet. Dadurch konnten sich mehr als
2.900 Familien eine neue Existenzgrundlage schaffen. Tausende Flüchtlingsfamilien warten noch auf diese Chance. Unsere Weihnachts-Anstatt-Aktion 2019 möchte so viele Familien wie möglich dabei unterstützen, von Nahrungsmittellieferungen unabhängig zu werden und sich als Kleinbauern selbst versorgen zu können.