Projekt 387 Nepal: Bericht Juni 2025
Sauberes Trinkwasser für Familien

Sauberes Wasser für alle
Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein grundlegendes Menschenrecht. Dennoch haben weltweit rund zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicher verwaltetem Trinkwasser. In Nepal betrifft dies fast 81 % der Bevölkerung. Diese alarmierende Zahl macht deutlich, wie dringend Maßnahmen erforderlich sind, um die Wasserversorgung zu verbessern. Für Kinder ist die Situation besonders gefährlich. Denn verschmutztes Trinkwasser zählt, neben Mangelernährung, zu den Hauptursachen für die landesweit hohe Kindersterblichkeit. Es fehlt an Infrastruktur um sauberes Wasser zu den Menschen zu bringen. Zudem führen fehlende Sanitäranlagen oft zu Verunreinigung der einfachen Hausbrunnen.
Unsere Partner-Organisation Oxfam in Nepal hat in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Regierung bereits viel bewirkt. Im Dorf Pidari konnten ein Tiefbrunnen gebohrt, ein Wasserturm errichtet und Wasserleitungen zu den Familien gelegt werden. Ihre Unterstützung hat die Finanzierung einer zentralen Wasseraufbereitungsanlage ermöglicht, die über 900 Haushalte in Pidari dauerhaft mit sauberem Trinkwasser versorgt.

Sicheres Trinkwasser
Das von Oxfam errichtete Wasserversorgungssystem, bestehend aus Tiefbrunnen, Wasserturm und einem Leitungsnetz, hat gemeinsam mit der Installation der zentralen Wasseraufbereitungsanlage die Situation in Pidari erheblich verbessert. Zur Sicherung des Betriebs wurde außerdem ein professionelles Verwaltungsgremium gegründet, das für die Organisation und Instandhaltung der Wasserversorgung verantwortlich ist. Die Finanzierung der laufenden Versorgungskosten erfolgt über mehrere Säulen: Die lokale Regierung trägt einen Teil der Ausgaben, die angeschlossenen Familien leisten einen monatlichen Beitrag von rund einem Euro, und zusätzliche Mittel stammen aus unterstützenden Spendenprojekten wie diesem. Aktuell wird intensiv daran gearbeitet, weitere Haushalte an das Wassernetz anzuschließen. Ziel ist es, das System auszubauen und so viele Familien wie möglich zu erreichen.
Verbesserung der Gesundheit
Die zentrale Wasseraufbereitungsanlage gewährleistet, dass schädliche Verunreinigungen und im Wasser enthaltene Schadstoffe zuverlässig entfernt werden. So wird sichergestellt, dass das Wasser für die Familien in Pidari in sicherer Trinkwasserqualität zur Verfügung steht.
Die Anlage arbeitet in drei Stufen: Im ersten Behälter sorgt ein Sandfilter dafür, dass grobe Verunreinigungen aus dem Wasser entfernt werden. Im zweiten Behälter kommt ein Umkehrosmose-System zum Einsatz, das im Wasser gelöste Metalle wie Eisen, Mangan und Arsen effektiv herausfiltert. Abschließend wird das Wasser im dritten Behälter durch einen Aktivkohlefilter geleitet, der Pestizide, chemische Rückstände, Keime sowie organische Verunreinigungen bindet und entfernt.
Dank dieser mehrstufigen Aufbereitung kann den Menschen in Pidari sicheres Wasser bereitgestellt werden.


Sheik Abulush
Sheikh Abulush, Mitglied des Gremiums zur Verwaltung der Wasserversorgung, spielt eine zentrale Rolle bei der täglichen Versorgung der Gemeinde mit sauberem Trinkwasser. Mit großem Verantwortungsbewusstsein beginnt er seinen Arbeitstag bereits um 5 Uhr morgens. Noch im Morgengrauen macht er sich auf den Weg zur Wasseraufbereitungsanlage, wo er als Erstes den Schieberegler für die Wasserversorgung betätigt. So stellt er sicher, dass die Haushalte in der Gemeinde pünktlich und zuverlässig mit Trinkwasser versorgt werden. Sheikh Abulush sorgt auch dafür, dass die gesamte Anlage reibungslos funktioniert. Er überprüft die Filter, kontrolliert die Wasserqualität und ist bei technischen Problemen zur Stelle. Sein Einsatz ist entscheidend für den nachhaltigen Betrieb der Anlage – und für das Vertrauen, das die Menschen in ihre neue Wasserversorgung setzen.
Sauberes Wasser rettet Leben
Im Sommer 2024 kam es in der Projektregion zu einem Choleraausbruch. Innerhalb kürzester Zeit stieg die Zahl der Erkrankten an, und zahlreiche Menschen litten unter den teils lebensbedrohlichen Symptomen dieser Infektionskrankheit. Die Angst vor einer weiteren Ausbreitung griff rasch um sich, und in vielen Dörfern herrschte große Unsicherheit, da verunreinigtes Trinkwasser als Hauptübertragungsweg galt.
Doch inmitten dieser schwierigen Situation zeigte sich eindrucksvoll die Wirksamkeit und Bedeutung unseres Projekts. Jene Menschen, die durch die von uns geschaffene Wasserversorgung Zugang zu sauberem Trinkwasser hatten, blieben von der Krankheit verschont. Der Konsum des gereinigten Wassers stellte keinerlei Risiko dar und bot den Familien einen verlässlichen Schutz.


Suneva Devi
Sunena Devi aus Rautahat bezieht ihr Wasser heute
direkt aus dem Wasserhahn neben ihrem Haus – sauber und sicher verfügbar. Früher musste sie lange Wege zurücklegen, um Wasser zu holen, das sie oft aus ungeschützten Quellen entnehmen musste.
Jetzt kann sie ihren Krug ohne Sorge füllen.
Für Sunena Devi und ihre Familie bedeutet das nicht nur Schutz vor Krankheiten, sondern mehr Zeit für andere wichtige Arbeiten im Alltag und vor allem auch für die Betreuung ihrer Kinder. Die neue Wasserversorgung hat ihr Leben und das ihrer Familie spürbar zum Positiven verändert.
So schafft die verbesserte Wasserversorgung nicht nur Erleichterung, sie bringt auch neue Chancen.
Dank der großzügigen Unterstützung von 224 SpenderInnen wurden von 2023 bis 2024 insgesamt 61.178 Euro aufgebracht. Durch diese Spenden konnten 5.198 Menschen aus dem Dorf Pidari Zugang zu sauberem Wasser erhalten.
Download Projektbericht 387 – zum Ausdrucken
Herzlichen Dank, dass Sie all das möglich gemacht haben!
