Fortschritt durch Bildung

Harte Arbeit, kaum Bildungschancen

„Zeitig am Morgen schon fahren die Zabbalin in die Stadt, noch bevor die großen Müllautos der Stadtregierung unterwegs sind. Sie holen den Müll ab, den die StadtbewohnerInnen vor ihren Häusern abstellen, verladen ihn auf ihre Scheibtruhen, Eselskarren, Pick-ups oder LKWs und fahren ihn an den Stadtrand oder zu ihren Wohnstätten. Dort wird er dann getrennt, zerkleinert und für die Wiederverwertung oder den Verkauf aufbereitet. Es ist eine harte, anstrengende Arbeit, die für Weiterbildung kaum Zeit lässt. Nur wenige Zabbalin können daher lesen und schreiben. Groß ist daher die Erleichterung bei den Männern und Frauen, wenn ihre Ausdauer und ihr Eifer mit einem erfolgreichen Kursabschluss belohnt werden. Das Zeugnis berechtigt sie etwa, den ersehnten Führerschein zu erwerben”,

berichtet Shehata Ghabriel, der Kursverantwortliche, und betont, wie wichtig für die Zabbalin geeignete Bildungsmöglichkeiten sind.

Zabbalin ...

... so werden die mit dem Sammeln und Verwerten von Müll beschäftigten Menschen in den Randsiedlungen der ägyptischen Hauptstadt Kairo genannt. Das Wort Zabbalin kommt aus dem ägyptisch-arabischen Wort zebala, das so viel wie Müll, Abfall bedeutet. Es gibt mehrere Zabbalin-Siedlungen in Kairo. Mokattam, am Fuße des Mokattam-Berges gelegen, ist die größte und zählt rund 75.000 Personen. Die Hälfte der BewohnerInnen sind arme KoptInnen und MuslimInnen, die in Slums leben. Alle betrachten sich als Zabbalin, auch wenn sie, wie einige wenige, einem anderen Beruf nachgehen.

Große Dienste leisten die Zabbalin für die Hauptstadt, indem sie den anfallenden Müll sammeln und entsorgen. Während größeren Unternehmen mit ihren Lastwägen der Zugang zu den engen Straßen der Stadt verwehrt ist und die öffentlichen Sammelstellen in größeren Entfernungen voneinander liegen, kommen die Zabbalin mit ihren kleineren Fahrzeugen überall leicht hin, holen den Müll ab Haus ab und sorgen so für Sauberkeit in der Stadt.

Alphabetisierung am Abend

Die älteren Zabbalin hatten keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen, insbesonders die Frauen. Und die Jungen können dem Unterricht, vorgetragen von schlecht ausgebildeten LehrerInnen in überfüllten Klassenzimmern, oft nicht folgen.

Natürlich gibt es auch in Kairo öffentlich geförderte Alphabetisierungskurse, doch diese finden nur an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten statt. Das macht den Besuch für die MüllsammlerInnen schwierig, da sie durch ihre Sammeltätigkeit einen anderen Tagesrhythmus haben und auch kein Geld für die Fahrt zu den weiter entfernten Kursstätten.

Niederschwelliges Angebot

Unsere Kurse sind daher den Bedürfnissen der jeweiligen KursteilnehmerInnen angepasst und werden in unmittelbarer Nähe ihrer Arbeitsstätten durchgeführt. Es gibt drei Kurse, unterteilt in vier Abschnitte zu je drei Monaten, einen für Kinder, einen für Jugendliche und einen für Erwachsene. Der Unterricht findet durchgehend von Jänner bis Dezember statt, zweimal die Woche von 18 Uhr bis 20 Uhr.

Unser Beitrag

Die Kosten betragen pro dreimonatigem Abschnitt für die Lehrkraft 150 Euro, für Lokalmiete 80 Euro und 30 Euro für Unterrichtsmaterial. Für alle drei Kurse zusammen werden demnach 3.120 Euro benötigt.

Partner

Zabbalin - Müllsammlervereinigung (Projektträger)
Romani Badir (Projektleiter)
Shehata Ghabriel (Kursleiter)

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