Projekt 379 Indien: Bericht März 2025
Bildung für Kinder armer Tagelöhnerfamilien

Wie Wandel entsteht
Für Kinder extrem armer Familien bleibt der Zugang zu Schulbildung im ländlichen Indien oft verwehrt. Die Eltern sind meist Tagelöhner und leben von der Hand in den Mund. Für Schulbücher, Stifte und Hefte reicht das karge Einkommen kaum. Selbst sind sie nie zur Schule gegangen und können als AnalphabetInnen ihren Kindern bei den Hausaufgaben und beim Lernen nicht unterstützen. Viele der Kinder verlieren schnell den Anschluss in den staatlichen Dorfschulen, können dem Unterricht nicht folgen und brechen die Schule bereits nach kurzer Zeit ab. So bleiben sie AnalphabetInnen wie ihre Eltern und haben kaum Zukunftsperspektiven.
Die indische Village Reconstruction Organisation (VRO) setzt sich bereits seit vielen Jahren in umfassenden Projekten für die Verbesserung der Lebensumstände von Familien im südöstlichen Bundesstaat Andhra Pradesh ein. In den letzten zwei Jahren konnte erneut, auch dank Ihrer Spende, viel Positives bewirkt werden. Insgesamt wurden 2.035 Kinder schulisch unterstützt und auf ihrem Bildungsweg begleitet. Auch die Eltern konnten von der Wichtigkeit der Schulbildung ihrer Kinder überzeugt werden. So entsteht ein positiver Wandel.

Ein guter Start ins Schuljahr
Jedes der Kinder erhielt einen Schulrucksack, bestückt mit Heften, Stiften und Büchern. Für die Eltern bedeutet die Bereitstellung des Schulmaterials eine große Entlastung, da diese Ausgaben für sie kaum bewältigbar sind. Insgesamt konnten Kinder aus 20 Dörfern mit Schulmaterialien ausgestattet werden und ins Schuljahr starten. „Die Kinder hüten ihren Rucksack wie einen Schatz und tragen ihn mit großer Freude und Stolz. Für die Kinder bedeutet der Zugang zu Schulbildung einen Weg aus der Armutsspirale und endlich Perspektiven für ihr Leben entwickeln zu können“, schreibt der Projektleiter Raju Velangani unserer langjährigen Partner-Organisation VRO.
Lernbetreuung am Nachmittag
In den späten Nachmittagsstunden, bietet die VRO den Kindern eine intensive Lernbetreuung. Dort können sie ihre Hausaufgaben erledigen, Lerninhalte wiederholen und erhalten Unterstützung. Dies richtet sich besonders an jene Kinder, die zu Hause keine ruhige Lernumgebung haben und von ihren Eltern nicht unterstützt werden können. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass durch die gezielte Lernbetreuung Bildungsrückstände verringert und Chancengleichheit gefördert werden konnte. 70 % der Kinder haben ihre Lesefähigkeiten und mathematischen Grundkenntnisse verbessert. Die Lernbetreuung hilft den Kindern, besser in der Schule abzuschneiden, was ihre Möglichkeit auf höhere Bildung verbessert und gleichzeitig das Selbstbewusstsein stärkt.


Gezielte Elternberatung
In den vergangenen Monaten wurden wichtige Schritte unternommen, um Eltern und Elternkomitees zu stärken und aktiv in die Schulbildung ihrer Kinder einzubinden. Mit gezielten Beratungen für Eltern konnte das nötige Wissen vermittelt werden, um die Herausforderungen im Zusammenhang mit den Bedürfnissen ihrer Kinder besser zu erkennen. Ein zentraler Bestandteil der Maßnahmen war die Sensibilisierung der Eltern für Kinderrechte, insbesondere das Recht auf Bildung. Dies hat nicht nur das Verständnis für die Bedeutung von Bildung gestärkt, sondern auch das Engagement der Eltern und Gemeinschaften in den Zentren gefördert. Eltern verstehen nun besser, wie wichtig es ist, dass ihre Kinder regelmäßig und nicht nur fallweise am Unterricht teilnehmen und ihre schulische Laufbahn abschließen.
Miteinander fröhlich und unbeschwert
Im Rahmen des Projekts wurden Freizeitaktivitäten organisiert, die den Kindern viel Freude bereiten, und ihnen auch Raum geben, einfach Kind zu sein. Ein besonderes Highlight sind die „Kinderparlamente“, in denen die Kinder spielerisch und interaktiv ihre Rechte kennenlernen. Durch Rollenspiele, Diskussionen und kreative Aktivitäten können sie sich aktiv mit Themen wie Bildung und Mitbestimmung auseinandersetzen. Dies stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein der Kinder, sondern fördert auch ein tieferes Verständnis für ihre Rechte und die Fähigkeit, sich in ihrer Gemeinschaft selbstbewusst einzubringen. Darüber hinaus wurden auch Feste organisiert, die für Freude und ein Gefühl des Miteinanders in einer fröhlichen und unbeschwerten Atmosphäre sorgten.


Eine Erfolgsgeschichte
Lakshmi und Kottum Durgaprasad, beide Tagelöhner, standen vor großen Herausforderungen: Ihr geringes und unregelmäßiges Einkommen reichte kaum, um den Grundbedarf der Familie zu decken, geschweige denn, die Bildung ihrer Kinder Ramakrishna und Deepika zu sichern. Dank der Unterstützung der VRO konnten die beiden Kinder gefördert und auf ihrem Bildungsweg begleitet werden. Ramakrishnas Fleiß und Talente führten schließlich zu einem Platz an der Social Welfare School in Bhapathipalem – ein wunderschöner Erfolg für die gesamte Familie und ein Ausweg aus der Armutsspirale. Im Namen von Ramakrishna sowie aller Familien ein herzliches Dankeschön!
Dank der großzügigen Unterstützung von 167 SpenderInnen wurden von Jänner 2023 bis Jänner 2025 insgesamt 73.248 Euro aufgebracht. Durch diese Spenden konnten rund 2.035 Kinder unterrichtet und mit Lernmaterial ausgestattet werden.
Download Projektbericht 379 – zum Ausdrucken
Unsere Unterstützung für Kinder armer Tagelöhnerfamilien geht weiter.

Gemeinsam mit unserer Partner-Organisation VRO möchten wir weiterhin dazu beitragen, dass Kinder extrem armer Familien gefördert und begleitet werden, damit sie die Grundschule positiv abschließen und Zukunftsperspektiven entwickeln können.