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Bericht Bangladesch: "Welt der Freude"

Projekt 324 Bangladesch: Bericht Mai 2021

Grundschulbildung für Kinder extrem armer Familien

Bildung für arme Dorfkinder

Da in Bangladesch jedes zweite Kind die Grundschule abbricht und das Unterrichtsniveau oft gering ist, wurden von unserer Partner-Organisation Netz 23 Grundschulen für arme und marginalisierte Dorfkinder errichtet. Der Entwicklungshilfeklub bringt seit 2018 einen Teil der Mittel für deren Betrieb auf.

Riesiger Erfolg

Insgesamt über 5.000 Kinder besuchen diese Schulen mit je einer Vorschul- und fünf Schulstufen. In jede Klasse gehen 30 Kinder, die nach dem staatlichen Lehrplan lernen: Lesen und Schreiben in Bengali und Englisch, Rechnen, Sachunterricht und Religion, aber auch Gesang, Tanz und Zeichnen. Der Erfolg ist riesig: Jedes Jahr schaffen fast alle Kinder den Aufstieg in die nächste Klasse oder in die Sekundarschule. Ein guter Teil dieses Erfolgs geht auf die hohe Unterrichtsqualität und das hohe Engagement der LehrerInnen zurück. Sie fördern die Kinder mit großem Einsatz – wie auch die Eltern und alle DorfbewohnerInnen, welche die Schulen wirklich als „ihre“ Schulen sehen.

Erfolg trotz Corona-Krise

Eine große Herausforderung für Kinder und LehrerInnen gleichermaßen entstand durch die Corona-Krise. Aber durch den enormen Einsatz der PädagogInnen, die den Unterricht seither mit „homeschooling“ und Kleingruppenunterricht gestalten, bleibt kein Kind zurück.

Dieses weiterhin aktuelle Projekt beweist, dass qualitätsvoller Unterricht für die Kinder der Ärmsten möglich ist. Das Abschlusszeugnis wird ihre Zukunft verändern. Etwa 30 SchülerInnen gehen in eine Klasse. Das ist deutlich weniger als in einer staatlichen Schule und einer der Gründe, warum die Qualität des Unterrichts viel höher ist und die Kinder deutlich mehr lernen. Die Kinder und ihre Eltern wissen, dass das eine große Chance für sie bedeutet. Trotz der Pandemie lag die Abbruchrate im letzten Jahr bei nur 4 Prozent. Diese Familien mussten aufgrund ihrer wirtschaftlichen Not wegziehen, um woanders Arbeit zu suchen.

Hohe Unterrichtsqualität

Durch die relativ kleine Anzahl der Kinder pro Klasse ist eine individuelle Betreuung der Mädchen und Buben durch die LehrerInnen möglich. Diese nehmen regelmäßig an Fortbildungen teil und bereiten sich in fächerspezifischen Seminaren auf den Unterricht vor. In Seminaren zur Unterrichtsgestaltung stehen die Erstellung von Lehrmaterialien und die Förderung von Kreativität bei den Kindern im Mittelpunkt. Eine Tafel auf Augenhöhe erleichtert den Jüngeren den Schulalltag. Nur in einer positiven Atmosphäre lernen Kinder auch schnell und gut, daher gehören natürlich auch Bewegung und Sport, Spiel und Spaß zum Schulalltag. Zum Beispiel Brotochari, eine traditionelle Praxis, die körperliche Betätigung, Musik, Dichtung, Tanz, etc. miteinander verbindet und die Gemeinschaft stärken soll. Es gehört zu den festen Aktivitäten an den Anandalok Schulen, ist aber aufgrund der Pandemie erst seit wenigen Wochen wieder möglich. Ein Video zu Brotochari an einer Anandalok Schule in der Region Gaibandha finden Sie auf youtube.

Miteinbeziehung der gesamten Dorfgemeinschaft

Bildung bekommt in den Dörfern des Projekts auch deshalb einen viel höheren Stellenwert, weil die Eltern der Kinder und die ganze Dorfgemeinschaft in den Betrieb der Schulen einbezogen werden. Die Dorfgemeinschaft stellt das Schulgelände zur Verfügung, die Eltern leisten Unterstützung, die von Essensbeiträgen für Festlichkeiten über kleinere Reparaturen bis hin zu größeren Wiederinstandsetzungen nach Überschwemmungen reicht.

Alles anders durch die Corona-Krise

Die Corona-Krise hat auch die Menschen in Bangladesch schwer getroffen und hat große Auswirkungen auf den Schulalltag. Die LehrerInnen besuchen alle Familien zuhause und erkundigen sich, wie es ihnen geht. 288 Familien musste mit Nahrungsmitteln geholfen werden. Den Kindern und Eltern wurde erklärt, wie der Unterricht trotz Pandemie weitergehen kann – durch kleine tägliche Einheiten zum Selbstlernen und durch Kleingruppenunterricht im Freien. Um die drastischen Änderungen in ihrer Lebens- und Schulwelt seelisch verarbeiten zu können, wurden die Kinder unter anderem gebeten, diese zu zeichnen. Das Zeichnen und Visualisieren einer unsichtbaren, lebensbedrohlichen, massiv ängstigenden Gefahr wie jener des Corona-Virus ist ein erprobter Ansatz, die Ängste eines Kindes deutlich zu reduzieren.

Die Kinder wurden von den PädagogInnen hingebungsvoll betreut. Das Lernen erfolgte sowohl in Kleingruppen mit den LehrerInnen im Freien als auch in Einzelarbeit zuhause („homeschooling“). Dabei versorgten die LehrerInnen die Kinder mit Aufgabenstellungen, welche die Kinder alleine bearbeiteten. Anschließend wurden diese von den LehrerInnen benotet.

Dolon und Mohian – zwei von vielen Erfolgsgeschichten

Der elfjährige Dolon Roy zeigte große Freude an Büchern und Geschichten. Seine LehrerInnen
erkannten sein Sprachtalent und förderten ihn. Er gewann sogar einen regionalen Schreibwettbewerb. Dolon wurde rasch zum Vorbild für seine MitschülerInnen und erfuhr Unterstützung durch das ganze Dorf. Er machte Ende 2019 seinen Abschluss und besucht jetzt die weiterführende Sekundarschule.

Der sechsjährige Mohian Ahmed ist sehr froh darüber, dass zumindest in Kleingruppen weiterhin
unterrichtet wird. Er hat sich im Lockdown vor allem um die Enten und Hühner der Familie gekümmert. Am schönsten fand Mohian, dass die LehrerInnen regelmäßig Aufgaben verteilt haben. Am meisten Spaß haben ihm die Projektarbeiten und Zeichenaufgaben gemacht. Er freut sich schon sehr darauf, wenn seine Schule bald wieder aufmacht und er alle seine FreundInnen wiedersieht.

Durch die großzügige Unterstützung von 319 Personen wurden bis Ende April 2021 105.655,- Euro aufgebracht. Damit konnten und können 1.957 Kinder ein Jahr lang eine Vorschul- oder Schulklasse besuchen. Wenn Sie auch weiteren den Kindern der Ärmsten qualitätsvollen Unterricht ermöglichen wollen – das Projekt ist auch weiterhin aktuell. Im Namen der Kinder würden wir uns über Ihre Spenden freuen: Projekt 324 „Welt der Freude“

Vielen Dank an all unsere Spenderinnen und Spender, dass sie Dorfkindern in Bangladesch eine Grundschulbildung ermöglichen.

Projektbericht 324 (pdf)
 

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