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Bericht: Burkina Faso "Gärten der Wüste"

Projekt 270 Burkina Faso: Bericht März 2022

Errichtung einer künstlichen Oase für ein Dorf im Sahel

Eine Oase in der Wüste

„Zum ersten Mal in meinem Leben muss ich nicht nach der Regenzeit in die Stadt gehen, um zu arbeiten. Ich habe durch den Bouli genug zu Essen für meine Familie und kann sogar
etwas vom Überschuss auf dem Markt verkaufen“, erzählt uns Boubacar Diabouga vom Bauernverband „Touati-Hangui“ („Willkommen“) des Dorfes N’Boula Tchinga im Nordosten Burkina Fasos. Er ist einer von über 120 KleinbäuerInnen, die eine Parzelle um das künstliche Wasserreservoir bewirtschaften. Mitten in der kargen Landschaft des Sahels ist hier eine grüne Oase entstanden.

Mann steht auf seinem Kohlfeld, das er dank Bewässerung nun ertragreich bewirtschaften kann.
Um die künstlichen Seen sind tatsächlich grüne, fruchtbare Gärten gewachsen.

Verbesserte Wasserversorgung und Ernährungssicherheit

Dank der Unterstützung des Entwicklungshilfeklubs konnte im Jahr 2016 der Bouli für N’Boula Tchinga fertiggestellt werden. Unter Anleitung des lokalen Projektpartners UFCDori
werden seitdem in den umliegenden Gärten die verschiedensten Gemüsesorten angebaut. Nach der Regenzeit, in der sonst komplette Dürre herrschte, kann nun das Wasser aus dem Bouli genutzt werden, um die Pflanzen noch mehrere Monate zu bewässern und eine weitere Ernte zu ermöglichen. Für die BewohnerInnen von N’Boula Tchinga bedeutet das Ernährungssicherheit und sogar ein kleines Zusatzeinkommen, denn sie konnten bisher jedes Jahr einen Überschuss auf den Märkten der Region verkaufen. Der Entwicklungshilfeklub unterstützt das Projekt unserer Partnerorganisation Misereor seit 2013, vorher wurde bereits ein Bouli-Projekt im Dorf Oulfou Alfa erfolgreich umgesetzt.

Das Ufer der Wüste
Die Region Dori im Nordosten ist wie der Großteil der Sahelzone weitläufig, flach und weitgehend trocken. Selbst in der Regenzeit fällt der Niederschlag nur sehr unregelmäßig. Die Folge sind extreme Hitze und Dürreperioden. Die Vegetation ist spärlich, oft wachsen nur Akazien und Dornsträucher. Da der Boden wenig ertragreich ist und nur wohlhabende Familien Vieh besitzen, ist die Ernährungssituation für viele prekär.

Eine künstliche Oase
Neben dem Bohren von Tiefbrunnen ist die Anlage von künstlichen Wasserreservoirs die einzige Möglichkeit, dauerhaft und ertragreich Landwirtschaft zu betreiben. Hierzu werden künstliche Seen, Boulis, gegraben, um die tortenstückförmige Parzellen für den Gemüsebau angelegt werden. Das in der Regenzeit angesammelte Wasser kann dann mehrere Monate zum Bewässern der Pflanzen genutzt werden, die Vegetationsperiode wird so verlängert.

Gärten in der Wüste
Der Bouli von N’Boula Tchinga wurde 2016 angelegt. In den folgenden Jahren gab es einen steten Anstieg der landwirtschaftlichen Erträge. Dies hat die wirtschaftliche und Ernährungssituation der lokalen Bevölkerung sehr verbessert. Über die Jahre sind auch immer mehr Gemüsesorten dazugekommen: Kohl, Zwiebel, Tomaten, Kürbis und Kopfsalat werden angebaut und sind wichtige Vitaminlieferanten für die Familien im Dorf.

Zusammen sind wir stark
Die Bauern von N’Boula Tchinga haben sich in einer Bauernkooperative zusammengeschlossen, legen ihre Überschüsse zusammen und verkaufen
ihre Produkte auf den Märkten der Region. Der genossenschaftlich organisierte Zusammenschluss der Bauern organisiert mit den Spendengeldern aus diesem Projekt auch Kurse zu neuen landwirtschaftlichen Techniken und ist zwischen 2016 bis 2022 von 85 auf 122 Mitglieder angewachsen.

Interreligiöse Kooperation
Die lokale Partnerorganisation UFCDori ist explizit interreligiös ausgerichtet. Christen und Muslime arbeiten Seite an Seite und sind gleichberechtigt im Vorstand vertreten. Umso wichtiger, denn leider sind auch die BewohnerInnen von N’Boula Tchinga in den letzten Jahren von Angriffen islamistischer Milizen heimgesucht worden. Drohungen und Entführungen haben einige EinwohnerInnen zur Flucht veranlasst.

Boubacar erzählt
Nach Ende der Regenzeit gab es hier sonst keine Arbeit, die meisten von uns mussten sich woanders Arbeit suchen, um unsere Familien zu ernähren. Wenn wir Tomaten oder Kohl wollten, mussten wir fast 20 Kilometer in die nächste Stadt gehen. Seit wir den Bouli haben, können wir alles, was wir brauchen, selbst anbauen. Die jungen Leute bleiben hier und haben eine
Zukunftsperspektive. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Vielen herzlichen Dank an unsere 442 SpenderInnen, durch deren großzügige Unterstützung bis März 2022 insgesamt 236.517 Euro aufgebracht wurden. Damit konnten der Bau zweier Boulis und Kurse für 260 Personen finanziert werden.

Um weitere KleinbäuerInnen in Burkina Faso zu unterstützen sich selbst versorgen zu können und damit auch eine positive Zukunftsperspektive zu gewinnen, läuft unser Projekt 270 „Gärten der Wüste“ weiter. Die Menschen in Burkina Faso würden sich über eine (weitere) Unterstützung sehr freuen.

Download Projektbericht 270 Burkina Faso – zum Ausdrucken (pdf)

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