Projekt 314, Südsudan: Bericht September 2017
Die Hoffnung der Menschen auf Frieden im Südsudan nach der Unabhängigkeit im Jahr 2011 währte kurz. Andauernde Konflikte zwischen Machthabern und Ethnien vertrieben die Menschen und zerstörten die Landwirtschaft im ganzen Land. Seit Juli 2016 ist die Nahrungsmittelproduktion auch in zuvor noch stabilen Regionen eingebrochen. Viele Familien haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft um zu überleben. Sie mussten ihre Dörfer verlassen, haben in Lagern Zuflucht gefunden oder sind in Nachbarländer geflohen. Es ist eine von Menschen gemachte Hungersnot, unter der vor allem die Ärmsten und Schwächsten leiden.
Die Menschen fliehen in immer entlegenere Gebiete, um den bewaffneten Konflikten zu entkommen. Auch in den Dörfern, in denen sie halb verhungert ankommen, gibt es kaum etwas zu essen.
Damit alle überleben können, teilen die Menschen, was sie besitzen und verarbeiten außerdem die Knollen der Wasserlilien zu einem Mus. Ohne internationale Nahrungsmittelhilfe würden die Menschen langsam aber sicher verhungern.
Damit die Nahrungsmittel die hungernden Familien erreichen, nehmen die Hilfsteams für den Transport gefährliche Wege auf sich. Dort, wo es notwendig ist, werden Hubschrauber und Flugzeuge für den sicheren Luftweg eingesetzt.
Viele Menschen im Gebiet Nyal im Zentrum Südsudans haben sich in den Sümpfen versteckt. Deshalb wurden Kanufahrten eingerichtet, damit die Familien ihre Nahrungsmittelrationen im nächsten Dorf abholen können.
Ist der Transport in den Dörfern angekommen, werden zuerst alle neuen Flüchtlinge registriert. So kann sichergestellt werden, dass jede Familie ihre Ration an Nahrungsmitteln erhält.
Nyakong kam kurz vor der Verteilung mit ihren vier Enkelinnen und Enkeln in einem Dorf in Panyijar County an. Sie erhält Sorghum, Linsen, Öl und eine nahrhafte Mischung aus Soja- und Maismehl für die Kinder unter fünf Jahren.
Damit die Menschen schnell zu Kräften kommen, wurden die Grundnahrungsmittel im Norden von Jonglei State dank der Unterstützung des Entwicklungshilfeklubs mit proteinreichem Trockenfisch aufgestockt.
Hier füllen Mitarbeiterinnen unserer Partner-Organisation Oxfam jeweils einen Liter Öl zum Kochen für die Familien ab.
Majok Noan Mayian wird von einem Oxfam-Mitarbeiter für den Erhalt der Nahrungsmittel registriert. Er ist mit acht seiner Familienmitglieder nach Nyal geflohen.
Dank der Nahrungsmittelhilfe, die ihre Familien erhalten haben, sind diese Mädchen wieder zu Kräften gekommen und können wieder lachen.
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Internationale Organisationen warnten seit Längerem, im Frühjahr ist die Hungersnot dann zur tragischen Realität in Teilen des Südsudan geworden. Wir haben deshalb im März 2017 einen Aufruf gestartet, um erste Nothilfemaßnahmen unserer Partner-Organisation Oxfam zu unterstützen und die Ernährungssituation der Menschen in besonders entlegenen Regionen zu verbessern. Obwohl sich der Transport als schwierig und gefährlich erwies, fanden sich immer Wege zu Land, in der Luft und am Wasser, um die Menschen zu erreichen. Dank der Unterstützung von 784 Spenderinnen und Spender konnten zwischen März und Ende Juli 2017 insgesamt 156.428,63 Euro zur Versorgung von rund 3.000 Familien mit Nahrungsmitteln aufgebracht werden.
Seit September bitten wir auch um Hilfe für die leidgeprüften Menschen aus dem Südsudan, die in das Nachbarland Uganda geflohen sind. Projekt 319 „Neuanfang in der Fremde“