Ernährungssicherung für kleinbäuerliche Maya-Familien
Mehrjähriges Programm
Die indigenen Familien im Südwesten Guatemalas können kaum von den Erträgen ihrer winzigen Anbauflächen leben. Um dies zu ändern, unterstützt der Entwicklungshilfeklub seit rund zwei Jahren ein Programm zur Existenzsicherung für kleinbäuerliche Maya-Familien, an dem 31 Gemeinden und acht landwirtschaftliche Kooperativen in den Provinzen San Marcos, Quetzaltenango, Totonicapán und Sololá teilnehmen.
Viele Maya-Familien können wieder in Würde von ihrem eigenen Land leben.
Praxisnahes Wissen:
Zur anschaulichen Wissensvermittlung wurden fünf Schulungszentren ausgestattet und
Musterparzellen angelegt. Hier lernen die
KleinbäuerInnen unter Berücksichtigung
überlieferter Traditionen, wie sie jeden
Quadratmeter ihrer kleinen Felder optimal
nutzen. Dabei wird viel Wert auf die
Verwendung einheimischer Pflanzen gelegt,
um die Abhängigkeit von Saatgutkonzernen
zu minimieren. Auch Agroforstwirtschaft ist
ein zentrales Element der Schulungen.
Hierbei werden Ackerbau und Forstwirtschaft
kombiniert, wodurch ein besonders
effizienter ökologischer Kreislauf entsteht.
So dienen z.B. Bäume als Schattenspender
für andere Pflanzen, welche wiederum den
Bäumen wichtige Nährstoffe liefern.
Organischer Dünger:
In den Schulungen eignen sich die Frauen und Männer natürliche Methoden der
Schädlingsbekämpfung an und lernen, wie
sie eigenen Kompost und organische
Düngemittel herstellen können. So werden pflanzliche Abfallprodukte aus der Landwirtschaft
und der Dung der Tiere sinnvoll verwertet.
Der daraus gewonnene Dünger erhöht langfristig
die Bodenfruchtbarkeit und schont
das Grundwasser. Zudem sparen die
KleinbäuerInnen viel Geld, das sie sonst für
teure konventionelle Düngemittel ausgeben müssten, und das sie nun für andere wichtige
Anschaffungen verwenden können.
Schutz für die Böden:
Zudem erlernen die KleinbäuerInnen unterschiedliche
Methoden, um ihre Böden vor Erosion zu schützen, wie zum Beispiel hier die Terrassierung der Hänge. Durch diese
Technik wird verhindert, dass die fruchtbare
Humusschicht bei starkem Regen weggeschwemmt
wird. Auch das Anlegen von natürlichen Windschutzhecken
ist eine wichtige Massnahme gegen Erosion. Gemeinsam mit den MitarbeiterInnen der lokalen Projektpartner stellen die KleinbäuerInnen zunächst fest, welche
Anbauflächen besonders dem Wind ausgesetzt sind und pflanzen dort im nächsten Schritt gezielt Bäumchen und Sträucher als Schutz.
Wasser sparsam nutzen: Um mit möglichst wenig Wasser auskommen
zu können, werden sparsame, aber sehr
effektive Bewässerungsmethoden angewendet, wie zum Beispiel die Installation einer
Tröpfchenbewässerung mit alten PET -Flaschen. In diesem Zusammenhang besuchten die KleinbäuerInnen auch Schulungen zum Thema Klimawandel.
Dessen Auswirkungen sind gerade in der
Landwirtschaft bereits deutlich zu spüren,
zum Beispiel in Form von längeren Dürreperioden. Um unter diesen erschwerten
Bedingungen weiterhin anbauen zu können, sind Techniken wie Tröpfchenbewässerung besonders wichtig.
Ein kleines Einkommen: Jene Teile der Ernte, die den Eigenbedarf
übersteigen, verkaufen die Familien auf dem
Markt. So können sie ein kleines Einkommen
erwirtschaften.
Die MitarbeiterInnen der lokalen Projektpartner
entwickeln zudem gemeinsam mit
den KleinbäuerInnen neue Ideen, wie sie
ihre landwirtschaftlichen Produkte besser
vermarkten können und ein höheres
Einkommen erzielen. Dazu zählt zum Beispiel die Verarbeitung von Früchten zu Marmelade oder Säften oder auch der Verkauf auf landwirtschafltichen
Messen oder bei regionalen Festen.
Gemeinsam stärker:
Die ganze Zeit über spielt der gegenseitige
Erfahrungsaustausch eine wichtige Rolle. In
regelmäßigen Abständen treffen sich die Mitglieder einer Gemeinde und diskutieren die Fortschritte auf ihren Feldern, berichten
von ihren Erfahrungen mit den neuen
Anbaumethoden und helfen sich gegenseitig. Dies stärkt nicht nur den Zusammenhalt in
der Gemeinschaft, sondern führt auch dazu, dass für Probleme schneller und einfacher
Lösungen gefunden werden.
Spargruppen:
Durch gemeinsame Spargruppen erhalten
die Familien zudem Zugang zu Kleinstkrediten
und werden finanziell unabhängiger. So
können sie sich kleinere Anschaffungen wie
zum Beispiel weitere Kleintiere zur Verbesserung
des Einkommens oder landwirtschaftliche
Geräte finanzieren und somit langfristig ihre Ernteerträge erhöhen. Indigene Kleinbauernfamilien haben in der Regel keinerlei Chancen, bei einer regulären
Bank auch nur einen Kleinstkredit zu bekommen.
Dank der Spargruppen wird es für sie dennoch möglich, ein kleines Startkapital zu
erhalten, das sie sinnvoll einsetzen können.
„Wir haben Rechte“:
Vor allem Maya-Frauen, die noch immer mit
traditionellen Geschlechterrollen kämpfen müssen, erleben eine starke Veränderung. Eine Kleinbäuerin erzählt:
„Das Geld, das ich durch den Verkauf von Gemüse bekomme, hilft mir, meine Kinder zu ernähren und Medikamente oder andere Dinge, die wir brauchen, zu kaufen.
Das Geld, das wir verdienen, gehört uns. Unsere Männer wissen das und nehmen es uns nicht weg. Wir spüren jetzt, dass wir tatsächlich
Rechte haben.“
Dank Ihrer Unterstützung können Maya-Familien ihre
Lebensbedingungen
nachhaltig verbessern und wieder ein Leben in Würde führen.
Im Namen der kleinbäuerlichen
Familien möchten wir uns herzlich bei Ihnen bedanken!
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Nachhaltiger Wandel
Mithilfe aller Spenderinnen und Spender aus Österreich erhielten zwischen November 2017 und Februar 2020 2.856 KleinbäuerInnen Unterstützung in Form von Saatgut, Setzlingen und Kleintieren sowie Schulungen zu ökologischen Anbaumethoden, Saatgutproduktion etc. Dank dieser Hilfe konnten sie ihre Ernteerträge deutlich steigern und ihre Lebensbedingungen nachhaltig verbessern.
Endlich satt
„Durch das Projekt habe ich Masthühner erhalten und nahm an Schulungen teil, wo es zum Beispiel um Tierhaltung und die Herstellung von organischem Dünger ging. Mittlerweile baue ich auf meinem Feld Karotten, Radieschen, Brokkoli, Mais und Weizen an und brauche dazu keinen teuren chemischen Dünger mehr. Mit dem, was ich anbaue, und dem Verkauf der Hühner, kann ich meine Familie versorgen und sogar die Schulausbildung meines Sohnes finanzieren“, berichtet Kleinbäuerin Clementina Hernández aus der Provinz Totonicapán voller Stolz über den positiven Wandel, den sie erreicht hat.
Ihre Spende machte es möglich
Dank der großzügigen Unterstützung von 195 Spenderinnen und Spendern konnten 2017 – 2020 62.823,08 Euro aufgebracht werden und 2.856 Maya-Familien ihre Lebensbedingungen nachhaltig verbessern und wieder ein Leben in Würde führen.
Im Namen der kleinbäuerlichen Familien bedanken wir uns herzlich bei allen, die das möglich gemacht haben!
Helfen wir weiterhin
Um die kleinbäuerlichen Familien auch weiterhin zu unterstützen, damit sie in ökologischen Anbaumethoden geschult werden und eine landwirtschaftliche Grundausstattung erhalten können, bitten wir Sie um Ihre Mithilfe: Projekt 322 „Samen des Wissens“. Mit € 22,- kann eine Person ein ganzes Jahr lang unterstützt werden.
Unterstützen wir die Familien auch künftig dabei, Samen des Wissens zu säen, damit sie unabhängig werden und ihre Ernährung sichern können.