Eine Hintergrundgeschichte unserer Blütenkarten aus Ecuador
PatriciaNegrete, Sabina Centeno, Margoth und LourdesGuijarro, Marina Tixi, Mercedes Santillan, Piedad Esperanza Paca und Luz Maria Hidalgo. So heißen die Damen aus Ecuador, die uns schon seit einigen Jahren mit ihren Blüten- und Blätterkarten erfreuen. Wir möchten sie und ihre Arbeit mit dieser Geschichte vor den Vorhang holen.
Ein Mädchen hält einen Krug in ihren Händen. Eine Frau, die mit einem Kind auf dem Rücken das Feld bestellt: Wer einen Blick auf die bezaubernden Blüten- und Blätterkarten wirft, dessen Herz freut sich. Bestellen kann man die Blütenkarten gegen eine Spende in unserem Basar. Gestaltet werden sie von der Frauengruppe Samai aus Ecuador, die wir hier vorstellen möchten.
Samai –Die Formierung der Frauengruppe
Samai ist ein Wort in Quechua und bedeutet „Kraft, Luft , Wind und Energie“ – ein Name, den die Frauen ganz bewusst gewählt haben. Denn mit Mut, Energie und Entschlossenheit kämpfen sie gegen ein Leben in Armut und Hoffnungslosigkeit.
Eine von ihnen – Patricia Negrete, genannt Paty, hat uns erzählt, wie sie zur Gruppe gekommen ist: „Vor 22 Jahren starb mein Mann und ich war mit meinem fünfjährigen Sohn und meiner zweijährigen Tochter alleine. Ich konnte nur nähen und hatte kein Geld. Ich traf auf Maria José, eine Missionarin aus Spanien, die mich einer Gruppe von Frauen vorstellte, die im Gemeindezentrum für Kinder kochten. Dort lernte ich Sabina Centeno kennen, die mir und anderen Interessierten gezeigt hat, wie man Karten mit Blüten gestalten kann. Sie selbst hatte diese Arbeit vor 25 Jahren gelernt. Zu Beginn bestand unsere Gruppe aus 15 Frauen. Nun sind wir sieben.“
Das Material – Ein Traum aus Blüten und Blättern
Die Frauen sammeln Blüten von diversen Blumen, die entweder aus ihrem eigenen Garten stammen oder die sie geschenkt bekommen. Mercedes erhält einige der Blätter und Blumen, die sie für die Blütenkarten verwendet auch im Haus ihrer Tochter am Land. Hier gibt es eine reiche Vielfalt an Pflanzen.
Im folgenden Video erzählt uns die 78-jährige Mercedes welche Blumen und Blätter sie für die Blütenkarten verwendet.
Moos, Blätter und Zweige holen sie aus dem Wald oder von Feldern. Paty sucht meistens im Wald nach Moos und Farn, mit denen sie die Wege und Bäume auf den Blütenkarten darstellt. „Wir fragen dafür aber immer Pachamama (Mutter Erde) um Erlaubnis“, sagt Paty.
Die gesammelten Materialien werden in Zeitungspapier oder Bücher gelegt und trocknen darin einen Monat, vorzugsweise in der Sonne. Mit dem Kartenpapier, einer Schere und einem Kleber machen sich die Frauen dann ans Werk. Im Bild sieht man Mercedes beim Gestalten der Karten.
Covid 19 – Herausforderungen durch die Pandemie
Die Pandemie durch Covid-19 ist auch für die Frauen von Samai ein starker Einschnitt in ihr Leben, da es sehr schwierig ist, in diesen Zeiten Arbeit zu finden. Das Gemeindezentrum hat geschlossen und Paty wurde arbeitslos. Mittlerweile hat sie Arbeit in einem Sägewerk gefunden, wo sie Holz verkauft. Die anderen Frauen arbeiten auf Feldern oder nähen. Durch den Kartenverkauf können sie ein dringend benötigtes Zusatzeinkommen erwirtschaften, auch wenn sie aufgrund der Pandemie die Blütenkarten meistens in Heimarbeit anfertigen und sie das gemeinsame Arbeiten und den Austausch untereinander vermissen.
Im folgenden Video stellt Mercedes ihre Arbeit vor und erzählt wie schwierig es ist, in Zeiten der Pandemie Geld zu verdienen und wie froh sie ist, dass sie diese Blütenkarten für uns herstellen kann. Es freut sie sehr, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird. Sie bedankt sich bei allen Käuferinnen und Käufern und wünscht ihnen alles Gute.
Kreatives Handwerk – Die Gestaltung der Blütenkarten
Paty und Mercedes bereitete es eine große Freude über die Aktivitäten ihrer Frauengruppe zu berichten. Sie sind froh, dass sich Menschen für ihre kreative Arbeit interessieren. Daher haben sie das folgende Video gedreht, in dem sie uns zeigen wie sie die Karten in feinster Handarbeit herstellen und dass die Motive aus ihrem Leben gegriffen sind. „Wir zeigen damit ein Stück unserer Kultur hier in Chimborazo, das Leben von uns indigenen Frauen und die Landschaft in der wir leben“, sagt Paty. Sie dankt auch Padre Luis Eulogio Quito, dem Projektpartner des Entwicklungshilfeklubs. „Eulogio hat uns immer geholfen und unterstützt. Von ihm erhalten wir die Kartenbestellungen. Auf diese Weise können wir etwas für unseren Lebensunterhalt hinzuverdienen.“ Was sich Paty für die Zukunft wünscht? „Dass viele Menschen unsere Karten kaufen und somit auch andere Länder unsere Kultur kennenlernen und auch ein Stück unserer Selbst in anderen Ländern weiterleben kann.“
Blütenkarten bestellen – Jede einzelne ein Unikat
Wollen Sie diese zauberhaften Blütenkarten bestellen, anderen damit eine Freude bereiten und dadurch auch die Frauengruppe Samai unterstützen? Dann ist das in unserem „Basar“ möglich. Bestellungen nehmen wir auch gerne an via Mail unter office@eh-klub.at oder telefonisch unter 01/7205150.