Evelyn unterstützt den Klub seit vielen Jahren sowohl als Ehrenamtliche als auch in finanzieller Hinsicht. Zudem hat sie einen weiteren Schritt gesetzt und den Klub mit einem Legat bedacht:
„Mir war wichtig, alles zu ordnen und zu regeln, damit jene, die meinen Nachlass verwalten müssen, keine Probleme haben“ sagt Evelyn.
Was die Gründe dafür waren, dass Sie den Entwicklungshilfeklub in ihrem Testament bedacht hat, erzählt sie in einem Interview mit Brita Wilfling.
BRITA: Hallo liebe Evelyn, ich freue mich, dich zu diesem Gespräch begrüßen zu dürfen. Du hast erzählt, dass du den Entwicklungshilfeklub in deinem Testament bedacht hast. Wie kam es dazu?
EVELYN: Anlass war der Todesfall meiner Mutter und die anschließende Testamentseröffnung, welche mich dazu anregte, mich mit meinem eigenen Testament zu beschäftigen. Meine Mutter hat es leicht gehabt, ich bin Alleinerbin. Ich selbst habe keine Kinder, aber sehr viele Menschen, die mir wichtig sind. Also habe ich mir überlegt, wer was bekommt.
Warum willst du auch den Entwicklungshilfeklub in deinem Testament bedenken?
Die Kriterien „Nähe“ und „Wer braucht finanzielle Unterstützung“ waren mir wichtig. Das war dann neben einer Cousine und meinem Patenkind, der Entwicklungshilfeklub. Der ist mir in all den Jahren ans Herz gewachsen, weil er so gute Projekte macht, die mir sehr wichtig sind und die ich weiterhin unterstützen möchte.
Wie hast du den Entwicklungshilfeklub kennengelernt?
Den Klub habe ich anlässlich einer Lesung über Theodor Kramer durch Otto Tausig kennengelernt. Er hat mir berichtet, welche Projekte es im Klub gibt und ich war begeistert. Ich habe mir gedacht: „Genau das ist es, was Entwicklungshilfe tun soll!“ Anstatt die Leute zu Almosenempfängern zu machen, wie ich schon des Öfteren erleben musste, ist der Klub bemüht, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Eigentlich ist das das Einzige, was man in diesem Bereich zielführend machen kann.
Danke! Hast du dir irgendwelche speziellen Klubprojekte für das Testament ausgesucht?
Ein bestimmtes Projekt wäre sinnlos, denn ich weiß ja nicht, wann ich sterben werde. Zielführend und zukunftsweisend sind diejenigen Projekte, die etwas für Kinder, deren Bildung sowie für die Ausbildung von Jugendlichen tun und Projekte, die die Umwelt positiv beeinflussen z.B. zur Aufforstung oder für biologischen Ackerbau. Damit habe ich die Zielsetzung schon vorgegeben: Kinder, Jugendliche, Erziehung, Ausbildung und Umwelt. Die konkreten Projekte überlasse ich dann euch.
Was wäre dein bevorzugter Kontinent, dein bevorzugtes Land?
Ich möchte mich auf keinen bestimmten Ort festlegen. Überall dort, wo am meisten Hilfe gebraucht wird. Was mir aber immer wieder einfällt, ist Afrika. Dort sind die Menschen sehr arm. Vor allem in Madagaskar, aber auch in Südamerika habe ich gesehen, dass die Menschen unsere Solidarität brauchen.
Du hast erzählt, dass du anlässlich des Todes deiner Mutter mit dem Thema konfrontiert worden bist, deinen eigenen Nachlass zu regeln. Das ist wohl für alle schwierig, mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert zu werden. Wie ist es dir dabei ergangen, sozusagen über deinen Tod hinaus zu planen?
Mein eigener Tod ist für mich jetzt kein Problem mehr. Wir alle müssen sterben und das war mir nach dem Tod meiner Mutter noch bewusster. Ich habe die Aufgabe, dass die, die nach mir kommen und meinen Nachlass verwalten, keine Probleme haben, so wie meine Mutter das gemacht hat.
Wie ging es nach diesem Gedanken dann weiter?
Die Corona-Pandemie und die damit verbundene hohe Sterblichkeitsrate hat mich dazu veranlasst, mein Testament zu überdenken und mein Legat für den Entwicklungshilfeklub zu präzisieren. Diesbezüglich habe ich eine bestimmte Vermögensanlage aus dem Nachlass herausgenommen und festgelegt, dass diese dem Klub nach meinem Ableben gehört. Damit habe ich auch meinem Patenkind eine zusätzliche Belastung erspart, weil sie sich nicht mehr überlegen muss, wieviel und was sie spenden soll.
Es ging also darum, Klarheit zu schaffen, die Dinge nicht den anderen zu überlassen, sondern in deinem Sinne zu regeln.
Ja, es war für mich eine große Erleichterung, als ich beim Notar war und alles geregelt habe. Ich dachte: „Jetzt kann eigentlich nichts passieren, außer, dass ich sterbe.“ Ich kann jedem empfehlen, sich mit seiner eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen und eine Nachlassregelung zu verfassen.
Lass uns über die Gegenwart und die nähere Zukunft reden. Was sind deine Pläne für die Zukunft? Wo zieht es dich hin? Du hast vorher erzählt, dass du viel und gerne gereist bist.
Ich habe immer davon geträumt, endlich genügend Zeit für Fernreisen zu haben. Das hat sich aber aufgrund der Umweltproblematik völlig geändert und ich sehe auch keine Notwendigkeit mehr, mich in ein Flugzeug zu setzen. Ich habe schon einiges gesehen. Ich war in Afrika, Asien und Südamerika und möchte jetzt gerne im eigenen Land unterwegs sein. Die letzten zwei Jahre habe ich mit diversen Sanierungsarbeiten verbracht. Das war sehr anstrengend und daher möchte ich mich jetzt erst einmal ausruhen und überlegen, was ich zukünftig machen werde. Ein großes Bedürfnis ist es mir aber im Klub mitzuhelfen. Denn es ist mir nach wie vor ein wichtiges Anliegen, etwas gegen Armut und für die Umwelt zu tun, was ja eng zusammenhängt: Wenn die Umwelt zugrunde geht – durch Katastrophen etc. – geht es den Armen noch schlechter als bisher. Die reichen Länder können es sich immer wieder richten, die armen aber haben keine Chance.
Liebe Evelyn, vielen Dank, dass du heute zu uns in den Klub gekommen bist und uns aus deinem Leben erzählt hast. Ich finde den Gedanken spannend: „Ich verzichte zu Gunsten von anderen, auch auf etwas, was mir was wert ist im Leben, nämlich das Reisen und andere Länder kennen zu lernen.“ Dafür und für dein Vertrauen in die Arbeit des Entwicklungshilfeklubs herzlichen Dank in unser aller Namen!
Evelyn Weber
Evelyn lernte den Klub schon vor vielen Jahren über Otto Tausig kennen und war von Anfang an von der Arbeit des Entwicklungshilfeklubs überzeugt. Evelyn ist außerdem als Ehrenamtliche für den Klub tätig, hilft bei Versandarbeiten oder präsentiert den Klub auf Informationsständen wie z.B. beim Südwindfest oder bei der Freiwilligenmesse.
Was ist ein Legat?
Von einem Legat (Vermächtnis) spricht man, wenn jemand Dinge oder einen bestimmten Geldbetrag aus einer Verlassenschaft erhalten soll. Ein Vermächtnis kann in einem Testament festgehalten werden. Will man neben Angehörigen noch andere Menschen oder eine Organisation bedenken, ist ein Legat eine gute Möglichkeit.
Selbst ein Zeichen setzen
Wenn Sie sich für die Möglichkeit interessieren, den Entwicklungshilfeklub in Ihrem Testament zu bedenken, steht Ihnen unsere Geschäftsführerin gerne persönlich für Fragen zur Verfügung:
DIin Brita Wilfling, MEM
Tel. 01-720 51 50
brita.wilfling@eh-klub.at