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Projektbericht DR Kongo: „Starke Frauen, reiche Ernte“

Projekt 378 DR Kongo: Bericht Oktober 2024

Zugang zu Bildung und Einkommensmöglichkeiten für Frauen

Frauen einer kleinbäuerlichen Initiative aus DR Kongo zeigen ihre Ernte.

Unterstützung für Frauen in kleinbäuerlichen Kooperativen

Um ihre Familien zu ernähren, leisten Frauen in den ländlichen Gebieten der demokratischen Republik Kongo täglich unbezahlte körperliche Schwerstarbeit auf den Feldern. Aber zum Aufbau einer verlässlichen Einkommensquelle und somit der langfristigen Verbesserung ihrer Lebensumstände fehlt ihnen meist der Zugang zu drei grundlegenden Dingen: Bildung, Rechten und finanziellen Mitteln. Unser lokaler Projektpartner, die Organisation Association pour la promotion de l´entreprenariat féminin (APEF) aus der Provinz Süd-Kivu, möchte dies ändern und Frauen dazu befähigen, sich gleichberechtigt am wirtschaftlichen, sozialen und politischen Leben zu beteiligen. Um dies zu erreichen, setzt APEF in verschiedenen Bereichen an: Verbesserung der landwirtschaftlichen Erträge und des Einkommens von Frauen, Bildungsmaßnahmen sowie Bewusstseinsbildung zur Stärkung ihrer Rechte. Dank der Spenden unserer UnterstützerInnen konnten 1.164 Frauen zwei Jahre lang an diesen Maßnahmen teilnehmen. Vielen von ihnen ist es dadurch bereits gelungen, sich eine Einkommensquelle aufzubauen und selbstbestimmt die Grundlage für ein Leben ohne Hunger und Armut zu schaffen.

Grundlagen schaffen

Bildung ist die Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe und bessere Lebensumstände. Aufgrund der extremen Armut und traditioneller Denkweisen besuchen jedoch viele Mädchen in den ländlichen Gebieten der DR Kongo die Schule nur kurz, unregelmäßig oder gar nicht. Ein wichtiger Teil des Angebots von APEF sind daher kostenlose Alphabetisierungskurse, in erster Linie für Frauen. Aber auch Männer, die keine ausreichende Schulbildung erhalten haben, können teilnehmen. Unterstützt durch Spenden des Entwicklungshilfeklubs konnten in den vergangenen zwei Jahren vier Alphabetisierungskurse in den Bezirken Kabare, Kalehe, Walungu und Uvira durchgeführt werden. Die 25 TeilnehmerInnen eigneten sich grundlegende Fähigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen an.

Erfolgreiche Absolventinnen

Jene Frauen, die bereits über Grundbildung verfügten oder den Alphabetisierungskurs abgeschlossen hatten, besuchten weiterführende Schulungen zu Handel und einfacher Buchhaltung sowie der Leitung von Gruppen. Dank des Wissens, das sie in diesen Schulungen erwarben, konnten acht Frauen im Anschluss die Leitung ihrer kleinbäuerlichen Kooperative übernehmen. Somit können sie zum ersten Mal gleichberechtigt mitentscheiden, wofür die finanziellen Mittel der Kooperative eingesetzt werden – für sie eine sehr wichtige Errungenschaft. Denn in der kongolesischen Gesellschaft sind finanzielle Entscheidungen traditionell nur den Männern vorbehalten. Dank ihrer fachlichen Kenntnisse wissen die Frauen nun, wie sie das Einkommen der Gruppe am besten einsetzen können, sodass alle Mitglieder davon profitieren.

Bessere Ernten und ein Einkommen dank ökologischem Anbau

Viele kleinbäuerliche Familien verfügen nur über ein sehr kleines Stück Land. In speziellen Schulungen und persönlichen Beratungen erfuhren sie, mit welchen Pflanzen und welchen Methoden sie die begrenzte Fläche optimal nutzen können, um trotzdem eine gute Ernte zu haben. Eine weitere zunehmende Herausforderung ist der Verlust fruchtbarer Böden, zum Beispiel durch den Einsatz von Kunstdünger. In den Schulungen eigneten sich die KleinbäuerInnen daher Methoden der ökologischen Landwirtschaft an, wie zum Beispiel die Herstellung von biologischem Dünger und biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln. So sparen sie nicht nur Kosten für teuren Kunstdünger und Spritzmittel, sondern schonen auch die Umwelt und verbessern die Bodenfruchtbarkeit. 392 KleinbäuerInnen, die die Schulungen besucht haben, berichten, dass sie dank ökologischem Anbau bereits nach zwei Jahren deutlich mehr ernten.

Die Kooperativen erhielten außerdem Unterstützung bei der Verarbeitung ihrer Feldfrüchte zu landwirtschaftlichen Produkten, zum Beispiel eine Maschine zur Verarbeitung von Maniok zu Maniokmehl sowie Schulungen zur Herstellung von Palmöl. Palmöl – sofern es nicht in großen Export-Monokulturen, sondern als Mischkultur und zum lokalen Verkauf angebaut wird – ist ein sehr guter und vielseitiger Rohstoff. In der DR Kongo wird das Öl zum Beispiel zum Kochen verwendet oder zur Herstellung von Seife, welche den Frauen wiederum ein kleines Einkommen bringt.

Weniger Hunger, weniger Krankheiten

Seit sie dank der landwirtschaftlichen Schulungen ihre Erträge steigern und eigene Produkte wie Mehl, Öl oder Seife verkaufen können, haben viele kleinbäuerliche Familien ihre Lebensumstände spürbar verbessert. Dies zeigt sich vor allem im Bereich Ernährung und Gesundheit: 192 Familien im Projekt berichten, dass sie noch vor einigen Jahren oft nur eine Mahlzeit pro Tag hatten, nach mehreren Jahren der Unterstützung durch das Projekt sind es jetzt drei Mahlzeiten täglich. Dank der ausreichenden Ernährung sind sie auch seltener krank. Ein entscheidender Faktor für diesen beeindruckenden Erfolg ist, dass viele von APEF unterstützten Frauen nun ihr Wissen in die Kooperativen einbringen und öfter gleichberechtigt mit den Männern zusammenarbeiten.

Einsatz für Frauenrechte

Trotz dieser Erfolge ist sich APEF bewusst, dass der Weg zur vollständigen Gleichberechtigung der Frauen ein langer Prozess ist, der bewusstseinsbildende Arbeit über Generationen erfordert. Nicht nur, dass Frauen aufgrund traditioneller Denkmuster kein Geld verdienen dürfen und kein Mitspracherecht haben, sie leiden auch häufig unter häuslicher Gewalt. Im Rahmen des Projekts fanden daher immer wieder bewusstseinsbildende Schulungen für die Männer und Frauen der Kooperativen statt, unter anderem zum Thema Frauenrechte, gewaltfreie Kommunikation oder auch zum traditionellen Männlichkeitsbild in der kongolesischen Gesellschaft, welches viele Männer in ihrem Denken und Handeln prägt. Für diesen langsamen Bewusstseinswandel braucht es einen langen Atem, aber die Arbeit von APEF zeigt in vielen Fällen bereits Wirkung.

Frauen als treibende Kraft

So berichtet eine Kleinbäuerin aus einer Kooperative, die Reis anbaut: „Als wir uns mit anderen Frauen versammelten, um unsere Kooperative zu gründen, waren die Männer im Dorf zunächst dagegen. Sie haben sogar die Bewässerungskanäle der Felder umgeleitet, die uns das nötige Wasser für den Reisanbau lieferten. APEF hat viele Sensibilisierungssitzungen über Männlichkeitsbilder und Gleichberechtigung mit ihnen organisiert. Das hat schließlich die Einstellung unserer Männer verändert und sie haben uns den Reis anbauen lassen. Heute haben unsere Einnahmen das Leben von allen im Dorf verbessert, und die Männer sehen, dass wir das Richtige getan haben. Es macht uns stolz, zu zeigen, dass Frauen gemeinsam in der Lage sind, eine Kooperative zu führen und sich ein Einkommen aufzubauen.“

Dank der großzügigen Unterstützung von 165 SpenderInnen wurden von 2022 bis 2024 insgesamt 40.750 Euro aufgebracht. Durch diese Spenden konnten Alphabetisierungskurse, Bewusstseinsbildung und landwirtschaftliche Starthilfe für 1.164 Frauen in kleinbäuerlichen Kooperativen ermöglicht werden.

Download Projektbericht 378 zum Ausdrucken (pdf)

Unsere Unterstützung für die KleinbäuerInnen geht weiter

Gemeinsam mit unserer Partner-Organisation Entraide et Fraternité und der lokalen Organisation APEF möchten wir die Frauen in der Demokratischen Republik Kongo weiterhin unterstützen.

Durch Unterstützung unseres Projektes 378 „Starke Frauen, reiche Ernte“ können Sie dazu beitragen, dass Frauen Alphabetisierung, Bewusstseinsbildung und landwirtschaftliche Starthilfe erhalten.

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