Projekt 115 Indien: Bericht November 2025
Betreuung von Straßenkindern

Straßenkinder leben ungeschützt
Indien gilt als erstarkende Wirtschaftsmacht und aufstrebendes Schwellenland. Doch das Versprechen besserer
Lebensbedingungen gilt lange nicht für alle: Die Mehrheit der Bevölkerung lebt weiterhin in großer Armut. Es mangelt an Bildung, Gesundheitsversorgung und Einkommensmöglichkeiten. Auf dem Land lässt es sich aufgrund des Klimawandels immer schwerer von der Landwirtschaft leben. Unzählige Familien hungern. Unzählige Familien zerbrechen.
Jährlich landen so zigtausende Menschen in den Slums von Indiens Hauptstadt Delhi, tausende von ihnen sind Kinder. Manche Kinder kommen alleine hierher und leben obdachlos auf den Straßen. Die meisten kommen gemeinsam mit ihrer Familie, haben ein Dach über dem Kopf und sind sogar in eine Schule eingeschrieben, die sie mehr oder weniger regelmäßig besuchen. Doch ihre Eltern sind im alltäglichen Überlebenskampf oft überfordert und können sich nur wenig um sie kümmern. Auch diese Kinder verbringen ihren Tag meist auf der Straße. Ob noch Elternkontakt besteht oder die Kinder völlig auf sich gestellt sind – alle Straßenkinder leben ungeschützt vor Gewalt und Ausbeutung. Zwei Drittel von ihnen werden Opfer von körperlichem, seelischem oder sexuellem Missbrauch.
Dank Ihrer Hilfe hat sich das Leben von rund 2.400 Kindern aber zum Besseren gewendet.

Vertrauen und konkrete Hilfe
Durch die vielen Erfahrungen von Ausbeutung, Gewalt und Missbrauch sind Straßenkinder gegenüber Fremden misstrauisch. Die SozialarbeiterInnen von Butterflies brauchen viel Einfühlungsvermögen, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Der erste Kontakt erfolgte über eine Mahlzeit oder ein Spiel. War diese Hürde überwunden, begannen die Kinder zu erzählen, wo sie Hilfe brauchten.
Ein sicherer Schlafplatz ist besonders für jene Kinder wichtig, die nachts auf der Straße bleiben müssen. Im Resilience Center von Butterflies gibt es Schlafplätze für Kinder in akuten Bedrohungslagen, bis sie entweder in anderen Einrichtungen dauerhaft Obdach finden oder die Anbindung an die Herkunftsfamilie geglückt ist.
An der Childline, einer rund um die Uhr besetzten Telefon-Hotline, konnten die Kinder Auskunft bekommen, an wen sie sich in ihrer Notlage wenden können.
Überlebenshilfe und ErsthelferInnen
Ein „Gesundheitsbus“ klapperte regelmäßig Kontaktpunkte in Delhi ab und ermöglichte Hilfe direkt vor Ort. Behandelt wurden Verletzungen, von denen viele ohne medizinische Versorgung zu großen gesundheitlichen Problemen hätten führen können. Denn unter anderem führt verschmutztes Wasser zu schwerwiegenden Infektionen. Das Immunsystem unterernährter Kinder ist zur Abwehr von Infekten oft zu schwach.
Zudem wurden an die kleinen PatientInnen auch Medikamente ausgegeben, denn welche zu kaufen ist für sie schlichtweg nicht leistbar. Hier wurde buchstäblich Überlebenshilfe geleistet.
Da jedes Jahr Straßenkinder zu ErsthelferInnen ausgebildet und mit einer Behandlungstasche ausgestattet werden, können sie – wie im Bild rechts – kleinere Ver- letzungen anderer Straßenkinder behandeln.


Bildung erwerben
Die meisten Straßenkinder im Projekt gingen in eine öffentliche Schule – wenn auch vielleicht nicht jeden Tag, weil viele täglich zum Familieneinkommen beitragen mussten. Einige gingen nicht zur Schule, hatten aber zumindest ein paar Jahre Schulbesuch hinter sich. Es wurde großes Augenmerk darauf gelegt, möglichst vielen Kindern durch Nachhilfe die Chance zu geben, den Anschluss im regulären Schulsystem nicht zu verlieren bzw. wieder in eine Schule aufgenommen zu werden.
Wieder andere Kinder sind nie in eine Schule gegangen, weshalb es an allen Kontaktpunkten (Parks, Busbahnhöfe …) die Möglichkeit gab, Lesen und Schreiben zu lernen und dafür Bücher, Hefte und Stifte zu erhalten.
Wie die Bildungsvoraussetzungen auch waren, die
BetreuerInnen unterstützten alle Kinder beim Lernen.
Lebenskompetenzen
Zentral für die Arbeit mit den Kindern war, dass diese im Mittelpunkt des Tuns standen. In zwei „Kinder-Genossenschaften“ organisierten sich die Kinder selbst.
In der “Kinder-Gesundheits-Genossenschaft” entwickelten sie Kompetenzen zur Behandlung und Prävention von Krankheiten. In der “Kinder-Entwicklungsbank” ging es um selbst verwaltete Spargruppen und die Vergabe von Kleinkrediten. Die Kinder lassen sich nun in Geldangelegenheiten nicht mehr so leicht übers Ohr hauen.
In der projekteigenen Lehrküche erhielten Jugendliche eine Basisausbildung im Bereich Gastronomie. Sie lernten Kochen, den Umgang mit Restaurant- und Hotelgästen und erlernten die Grundlagen von gesunder Ernährung, Marketing und einer einfachen Kostenrechnung. Die AbsolventInnen haben damit gute Chancen, eine Anstellung in einem der Hotels in Delhi zu finden.


Ein menschenwürdiges Leben
Mit Ihrer großzügigen Spende konnte auf der Straße
lebenden Kindern, die aufgrund der Armut ihrer Eltern und der Vernachlässigung durch die Gesellschaft kaum Chancen im Leben gehabt hätten, dringend benötigte Unterstützung gegeben werden.
Den Mädchen und Buben wurde in verschiedenen Bereichen ermöglicht, wichtige Lebenskompetenzen zu entwickeln, damit sie ihr Leben selbst in die Hand
nehmen und der Spirale von Armut und Ausbeutung entkommen können.
Durch Ihre Unterstützung erhielten Straßenkinder die Chance auf Bildung, Entwicklung und ein menschenwürdiges Leben.
Dank der großzügigen Unterstützung von 227 SpenderInnen wurden von Juni 2022 bis Juli 2025 insgesamt 89.000 Euro aufgebracht. Durch diese Spenden konnten rund 2.400 Straßenkinder ein ganzes Jahr lang betreut werden.
Download Projektbericht 115 – zum Ausdrucken
Unsere Unterstützung für die Kinder in Delhi geht weiter.

Gemeinsam mit unserer Partner-Organisation Butterflies möchten wir weiterhin die Betreuung und Begleitung von so vielen Straßenkindern wie möglich in Delhi ermöglichen. Bitte helfen Sie mit:
Betreuung, medizinische Versorgung, Notunterkunft, Bildungsangebote:
Für 10 STraßenkinder 370 Euro
Für ein Straßenkind 37 Euro
