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Projektbericht Libanon „Der Weg nach vorne“

Projekt 3300 Libanon: Bericht August 2024

Hilfe für geflüchtete syrische Kinder

Eine Finanz- und Wirtschaftskrise, verstärkt durch die Pandemie, hat aus dem Libanon, einem Land mit mittlerem Einkommen, innerhalb kürzester Zeit einen Staat gemacht, in dem 80 Prozent der Bevölkerung in Armut leben. Für die aufgrund des Krieges in ihrer Heimat in den Libanon geflohenen syrischen Familien ist die Lage noch schwieriger. 90 Prozent leben in extremer Armut und sind zunehmender Ablehnung aus der libanesischen Bevölkerung ausgesetzt.

Von den etwa 660.000 syrischen Kindern gehen knapp zwei Drittel nicht in die Schule. Die Gründe dafür sind vielfältig: Den Eltern fehlt das Geld für Schulmaterialien und den Transport, es gibt zu wenig Schulplätze und manche Kinder müssen arbeiten, um zum Familieneinkommen beizutragen.

Misereor und der Flüchtlingsdienst der Jesuiten (JRS) unterstützen in den Städten Baalbek und Jbeil Eltern und Kinder, wo sie können. Für die Jüngsten wird der Besuch des Kindergartens ermöglicht, der im Libanon eine zwingende Voraussetzung für den Schulbesuch darstellt. Die im Projekt betreuten 6- bis 16-jährigen werden beim Schulbesuch und bei ihren Hausübungen unterstützt. 

Schulunterricht und Lernbetreuung

Die Familien der aus Syrien geflüchteten Kinder haben es sehr schwer. Ihre Eltern müssen aufgrund der massiv schlechten Wirtschaftslage im Libanon jede, auch noch so schlecht bezahlte, Arbeit annehmen. Oft müssen auch die Kinder mitarbeiten, damit die Familien genug Einkommen zum Überleben haben. Schulsachen, Schulgeld und den Transport in die Schule können sich viele nicht leisten. Diese Kinder sind auf Hilfe angewiesen, wenn sie eine Zukunft haben sollen. Die im Projekt unterstützten Kinder gehen entweder in eine von JRS geführte oder in eine öffentliche Schule. Die Kinder, die öffentliche Schulen besuchen, bekommen in JRS-Schulen nachmittags Lernbetreuung. Dies ist dringend notwendig, da das Bildungssystem im Libanon unterfinanziert und die Unterrichtsqualität meist nicht gut ist.

Schulbildung als Chance fürs Leben

Die aus Syrien stammenden Kinder und Jugendlichen gehen meist sehr gerne in die Schule. Sie haben dort ein wenig Normalität im Alltag und einen geschützten Raum, in dem sie lernen, spielen und mit anderen Kindern zusammen sein können. Neben der reinen Wissensvermittlung wird in den JRS-Schulen und auch in der Nachmittagsbetreuung großer Wert auf soziales Miteinander, die Entwicklung von Kommunikationsfähigkeiten, Zeitmanagement, Verantwortungsbewusstsein und Selbstmanagement gelegt. Gute Schulbildung ist die einzige Chance für die Kinder auf ein besseres Leben.

Muhammad

Muhammad (Name zum Schutz des Kindes geändert) geht in die JRS-Schule in Baalbek. Die Familie musste in Syrien wegen der Bomben zuerst aus ihrem Heimatdorf Mhin in die Stadt Karatayn fliehen. Als der Vater zum Brot holen ging wurde er von einer explodierenden Bombe getötet. Ein traumatisches Ereignis für die ganze Familie und Muhammad stotterte von da an. Die Familie flüchtete in den Libanon und teilt sich hier mit drei anderen Familien eine Drei-Zimmer-Wohnung. Muhammad ging zuerst in den Kindergarten. Als er in die Schule kam, war das Stottern immer wieder ein großes Problem für ihn. Er war scheu und ängstlich, und traute sich nicht, laut vor der Klasse zu lesen.

Zuerst wurde Muhammad von anderen SchülerInnen gehänselt, aber seine LehrerInnen und die Schul-Sozialarbeiterin halfen ihm. Auch in den Pausen wurde auf ihn geachtet und er begann, Spaß mit seinen MitschülerInnen zu haben und lernte, sich auszudrücken. So gewann er an Selbstvertrauen und die anderen SchülerInnen akzeptierten ihn. Eine Lehrerin: „An unserer Schule halten wir zusammen, betonen immer das Positive und versuchen, alle zu akzeptieren, wie sie sind”. Aufgrund der Aufmerksamkeit und der Zuwendung verbesserten sich Muhammads schulische Leistungen und auch seine Noten. Er ist nun auch viel entspannter und selbstsicherer und hat das Stottern gut im Griff. Jetzt ist er oft einer der ersten in der Klasse, der aufzeigt, vorliest
und seine Gedanken mitteilt.

Muhammads Geschichte ist eine von vielen Geschichten geflüchteter syrischer Kinder, die zeigen, dass sich jedes Kind gut entwickelt, wenn es Unterstützung in einem guten sozialen schulischen Umfeld bekommt.

Dank der Unterstützung unserer SpenderInnen wurden seit Juli letzten Jahres insgesamt 66.919 Euro aufgebracht. Durch diese Spenden kann für 597 aus Syrien in den Libanon geflüchtete Kinder der Schulbesuch für ein ganzes Jahr gesichert werden.

Download Projektbericht zum Ausdrucken (pdf)

Unsere Unterstützung für die Kinder und Jugendlichen, die vor dem Krieg in Syrien flüchten mussten, geht weiter

Wenn Sie dazu beitragen wollen, dass weitere syrische geflüchtete Kinder Schulbildung erhalten, dann unterstützen Sie gerne unser Projekt 3300 „Der Weg nach vorne“. Mit nur 112 Euro kann ein Kind ein Jahr lang in die Schule gehen.

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