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Projektbericht Madagaskar: „Ein Dorf macht Schule“

Projekt 237 Madagaskar: Bericht August 2024

Schulbildung für Kinder in entlegenen Dörfern

Bildung zu den Kindern bringen

Für viele Kinder in den abgelegenen Dörfern des Hochlands von Madagaskar ist die nächste Schule einen mehrstündigen Fußmarsch entfernt. Für die Jüngsten ist dieser weite und oft gefährliche Weg nicht zu schaffen. Daher unterstützt der Entwicklungshilfeklub gemeinsam mit Misereor die lokale Organisation VOZAMA bei der Einrichtung von Dorfschulen. Hier werden Kinder ab fünf Jahren zwei Jahre lang unterrichtet, bis sie alt genug sind, um den Fußweg bewältigen und in die zweite Klasse der nächstgelegenen Grundschule wechseln zu können.

Diese Kinder können dank Vozama nun an vier Tagen pro Woche jeweils für 3 Stunden eine Volksschule besuchen. Auf dem Bild zeigen sie auf und nehmen motiviert am Unterricht teil. Viele Kinder sehen die Schule als etwas Schönes und würden gerne mehr Zeit mit Lernen verbringen.

Ein Land der Gegensätze

Die Insel Madagaskar gehört zu den schönsten Gegenden unserer Erde: Der Inselstaat bietet eine traumhafte Natur sowie eine faszinierende Kultur und Geschichte. Doch gleichzeitig können viele Einwohnerinnen und Einwohner diese Schätze nicht ungetrübt genießen. Ihr Alltag ist geprägt von Armut und deren vielfältigen Folgen. Naturkatastrophen und wirtschaftliche Schwierigkeiten führen dazu, dass viele Menschen täglich um ihre Existenzgrundlagen ringen müssen. Dass gerade die ländliche Bevölkerung bei vielen Herausforderungen vom Staat überwiegend allein gelassen
wird, merken vor allem auch die Kinder. Denn Madagaskar verfehlt wichtige Entwicklungsziele wie höhere Quoten bei Einschulungen und abgeschlossene Grundschulbildung.

Bildungsangebot für die Jüngsten

Hier setzt die lokale Organisation VOZAMA an und verbessert die Situation vieler Kinder durch konkrete Maßnahmen. VOZAMA ist die Abkürzung für den madagassischen Satz „Rettet die Kinder Madagaskars“ und steht sinnbildlich für die Ziele des Projekts: Vorschulkinder sollen unterrichtet, alphabetisiert und so auf einen erfolgreichen Bildungsweg vorbereitet werden. Dazu werden geeignete Personen aus den jeweiligen Dörfern ausgewählt und anschließend pädagogisch und fachlich ausgebildet. Derartig vorbereitet sind sie in der Lage, Vorschulkinder zu unterrichten, ihnen Lesen, Schreiben und Rechnen und andere wichtige schulische Grundlagen beizubringen

Umfassende Unterstützung

In jedem Dorf wird im Haus einer Familie ein einfacher Unterrichtsraum für etwa 15 Kinder eingerichtet. Mit den Spenden unserer UnterstützerInnen werden Lernmaterialien wie Schultafeln, Kreide, Hefte, Bücher und Bleistifte finanziert, damit die Kinder in diesen Dorfschulen angemessen lernen können. Auch die Eltern der Kinder werden animiert, sich zu engagieren und einen Teil der Kosten des Unterhalts der Schule und der Verpflegung für die Kinder zu übernehmen. Indem VOZAMA in vielen Orten Vorschulen aufbaut,
ebnet das Projekt für viele Kinder den Zugang zum formalen Bildungssystem. Durch weitere Maßnahmen wie Aufforstungs-, Gesundheits- und Ernährungsprogramme profitieren zusätzlich zahlreiche Menschen von den Aktivitäten der Organisation

Ärztliche Versorgung und Baumschulen

Neben dem Einsatz im Bildungssektor wurden etwa im letzten Jahr mehrere Kinder unterstützt, die schwer- wiegende gesundheitliche Probleme hatten. Durch die Vermittlung von ärztlicher Behandlung und Krankenhausaufenthalten konnte für viele von ihnen eine gesundheitliche Verbesserung erreicht werden. Einen großen Erfolg verbuchten auch die Baumschulen von VOZAMA: Doch obwohl nur minderwertiges Saatgut zur Verfügung stand, die Setzlinge einem verheerenden Raupenbefall ausgesetzt waren und ungewöhnlich starken Regenfällen konnte die erwartete Produktion von Jungpflanzen nicht zuletzt durch ehrenamtliche Mitarbeit deutlich übertroffen werden.

Nahrungsmittelhilfe gegen den Hunger

Der Erfolg von VOZAMA beruht auch auf der langen und geduldigen Arbeit der Betreuenden vor Ort. Sichtbar wird dies auch in Maßnahmen zur Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung. Dürreperioden führen immer wieder zu Nahrungsmittelknappheiten. In diesen Zeiten sind viele Menschen von Ernteausfällen und Hunger betroffen, wodurch viele Schülerinnen und Schüler die Schulen nicht mehr besuchen. Vorbeugend verteilte VOZAMA von Dezember bis Februar mehrere Tonnen Maispulver (Koba Katsaka) und Maismehl (Koba Aina) an die Bevölkerung.

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Mahlzeiten in den Dorfschulen

Wie wichtig dies ist, macht die siebenjährige Stephanie deutlich, die eine VOZAMA-Schule besucht: „Oft, wenn ich in der Klasse bin, gibt es Momente, in denen ich so hungrig bin. Ich kann mich kaum konzentrieren und schlafe manchmal sogar im Unterricht ein. Wenn wir in der Kantina Koba Aina bekommen, fühle ich mich viel besser, kann im Unterricht gut aufpassen und in den Pausen draußen herumlaufen.

Text / Redaktion: Sebastian Skalitz / Johanna Jung (Misereor) und Entwicklungshilfeklub
Download Projektbericht 237 (pdf)

Dank der großzügigen Unterstützung von 838 SpenderInnen wurden von 2022 bis 2024 insgesamt 53.662 Euro aufgebracht. Durch diese Spenden konnten rund 2.680 Kinder unterrichtet und mit Lernmaterial ausgestattet werden. Allein im vergangenen Jahr konnten wir so dazu beitragen, dass 80 Prozent der Kinder, die an den Dorfschulen unterrichtet wurden, in die nächstgelegene Grundschule eingeschult werden konnten.

Unsere Unterstützung für die Kinder in entlegenen Dörfern geht weiter

Wenn auch Sie dazu beitragen wollen, dass die Kinder in Madagaskar Lernutensilien und dadurch Schulbildung erhalten, um auf die Grundschule vorbereitet zu werden, dann unterstützen Sie unser Projekt 237 „Ein Dorf macht Schule“.

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