Ein Dorf macht Schule

Schulbildung für Kinder in entlegenen Dörfern

Für viele Kinder im abgelegenen Hochland von Madagaskar ist nicht einmal der Besuch einer Volksschule möglich. Die nächstgelegene Schule ist einen mehrstündigen Fußmarsch entfernt – zu weit und zu gefährlich für die Kleinsten. Zudem haben die meisten Eltern nicht genug Geld für Bücher oder die Schuluniform. Ohne Bildung bleiben für die Kinder jedoch alle Perspektiven - ein Beruf, ein Einkommen und somit ein Leben ohne extreme Armut - in weiter Ferne. 

Doch eine lokale Initiative zeigt, dass es auch anders geht. Sie bringt die Schule zu den Kindern: In jedem Dorf wird im Haus einer Familie ein einfacher Unterrichtsraum für etwa ein Dutzend Kinder eingerichtet. Frauen aus dem Dorf, die einen Schulabschluss haben, werden eingeschult und unterrichten die Kinder, bis diese den weiten Weg zur Schule auf sich nehmen können. EIN DORF MACHT SCHULE bedeutet, dass die Dorfgemeinschaft selbst für ihre Schule verantwortlich ist.

Wo
Madagaskar | Dörfer in der Provinz Fianarantsoa
Wann
Projektstart: Juli 2009 (langfristiges Projekt)
Wieviel
Mikro:  300 Euro

Lernmaterial für ein Jahr:
für eine Vorschulklasse

Anteilstein: 20 Euro

Lernmaterial für ein Jahr:
für ein Kind

Jetzt spenden

Ein weiter Weg

„Ich habe als Kind die Schule besucht. Deshalb habe ich mir vorgenommen, alles zu tun, damit meine Kinder auch zur Schule gehen können. Die nächste Schule ist aber viel zu weit entfernt. Drei Stunden wären die Kleinen zu Fuß unterwegs. Kann man das einem Sechsjährigen zumuten? Aber welcher Zukunft gehen meine Kinder entgegen, wenn sie nicht Lesen, Schreiben und Rechnen können?”,
erzählt Lucienne aus dem Hochland von Madagaskar.
Wie viele von Armut betroffene Mütter macht sie sich große Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder.

Reis, Rinder, Trockenheit und Hunger

Die kleinbäuerlichen Familien in den Dörfern der Provinz Fianarantsoa leben hauptsächlich vom Reisanbau und von ihren Zebu-Rindern. Doch die Böden sind bereits ausgelaugt und von Erosion bedroht. Die Familien sind kinderreich und da die Reisfelder immer wieder unter den Erben aufgeteilt werden, sind sie in jeder nachfolgenden Generation kleiner und die Armut nimmt zu. Trockenheit und häufige Missernten verschlimmern die Lage zusätzlich. Die Kinder müssen von Anfang an im Haushalt mitarbeiten, Rinder hüten, am Feld helfen, Brennholz sammeln, Wasser holen oder auf die kleinen Geschwister aufpassen. Trotzdem ist es oft schwierig, die Familie zu ernähren.
„Manche Familien sind so arm, dass sie nur einmal am Tag essen. Kurz vor dem Mittagessen sind die Kinder dann oft schon so hungrig, dass sie sich nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren können. Manche schlafen sogar ein und fallen von den Bänken”, erzählt die Lehrerin Fiorentine.

Kinder, die nicht existieren

Neben der Armut gibt es aber noch ein anderes Problem: Viele Kinder verfügen über keine Geburtsurkunde, daher existieren sie für den Staat nicht und können auch nicht in einer öffentliche Schule aufgenommen werden. Die Behördenwege wiederum sind so kompliziert, dass die Eltern die Erledigung allein nicht schaffen oder erst gar nicht in Angriff nehmen. Auch dies ist ein Grund, warum so vielen von Armut betroffenen Kindern in Madagaskar der Zugang zu grundlegender Bildung verwehrt ist. Insgesamt sind es fast 10 Millionen Menschen in Madagaskar, die nicht Lesen und Schreiben können und somit kaum eine Chance haben, sich ein besseres Leben abseits der Armut aufzubauen.

Bildung bedeutet Entwicklung

„Nicht eine größere Anzahl von bestens ausgebildeten Hochschulabgängern, nicht neueste wissenschaftliche Errungenschaften oder die modernste Technologie können Madagaskar aus Armut und Elend befreien, wenn das Land fortfährt, die Zahl seiner Analphabeten millionenfach zu vermehren.“
Père André Boltz, der Gründer von VOZAMA, fasst zusammen, warum es so wichtig ist, den Kindern in entlegenen Dörfern den Besuch einer Schule zu ermöglichen. Nur wenn sie Lesen, Schreiben und Rechnen lernen, haben sie die Chance, ein eigenständiges Leben zu führen und zur Entwicklung ihres Landes beizutragen.
Die Organisation VOZAMA wurde 1996 gegründet, um Kindern eine Schulbildung zu ermöglichen. Der Name ist eine Abkürzung, übersetzt lautet er in etwa: „Retten wir die Kinder Madagaskars“.
„Lehrt die Kinder Lesen und Schreiben, damit sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen können“, lautet das Motto von VOZAMA. Seit 2009 wird die Organisation dabei vom Entwicklungshilfeklub unterstützt. Jedes Jahr konnte für rund 800 Kinder ein Vorschulunterricht oder der Beginn einer Regelschule ermöglicht werden.

Die ganze Dorfgemeinschaft hilft mit

Der Wunsch nach einer Vorschule im Dorf kommt immer von den Eltern. Sie wenden sich an VOZAMA mit der Bitte, einen Schulposten in ihrem Dorf zu errichten. Dazu muss im Ort ein Raum in einem Haus gefunden werden, in dem der Unterricht abgehalten werden kann. Die Dorfgemeinschaft fertigt Schulbänke und Tische an und kümmert sich um die Erhaltung der Schule. VOZAMA steuert die Tafel und Kreide bei, die Kinder erhalten eine „Erstausstattung“ mit Stiften, Heften und kleinen Plastiktafeln. Eine Frau aus dem Dorf, die einen Schulabschluss besitzt, besucht einen Lehrgang und kann dann zu unterrichten beginnen. Das Mittagessen wird von den Müttern abwechselnd für alle Kinder gekocht. Jede Familie bringt Reis oder zahlt Geld in die Gemeinschaftskasse ein, so ist immer genug für eine Mahlzeit vorhanden. Gemeinsam mit den Eltern werden Geburtsurkunden für die Kinder besorgt, damit sie später in eine öffentliche Schule gehen können.

Alles ist gut organisiert

Der Erfolg des Projekts ergibt sich aus der Nähe zu den Beteiligten, aber auch aus der gut durchdachten Organisation:
- der Schuleintritt erfolgt mit 5 Jahren,
- der Unterricht findet vier Mal pro Woche für jeweils 3 Stunden statt,
- die Kinder lernen Lesen, Schreiben, Rechnen und Französisch (neben Madagassisch die zweite Amtssprache) und erhalten Sach-, Musik- und Kunstunterricht,
- die Lehrerinnen nehmen an einem Tag pro Monat an einer Weiterbildung teil,
- einmal im Monat wird jede Schule von einem Projektmitarbeiter besucht, der die Schüler, Schülerinnen und Lehrerinnen mit Ratschlägen unterstützt,
- alle zwei Monate gibt es eine Elternversammlung, in der über die Schule, aber auch über Alltagsprobleme gesprochen wird,
- nach zwei Jahren, wenn die Kinder den weiten Schulweg schaffen, wechseln die meisten in die zweite Klasse einer öffentlichen Grundschule,
- Kinder, die in die Grundschule gewechselt haben, werden einmal im Monat in den Schulen besucht, um sie weiter zu motivieren und Probleme auszuräumen.

Unser Beitrag

Nicht zuletzt dank der großzügigen Unterstützung unserer SpenderInnen konnte bereits vielen Kindern der Schulbesuch im Rahmen des Projekts ermöglicht werden. Im abgelegenen Hochland von Madagaskar gibt es jedoch noch immer sehr viele Kinder, die diese Möglichkeit nicht haben.
Damit dort weitere Schulklassen eingerichtet und in den bestehenden genügend Lernmaterial für die Kinder bereitgestellt werden kann, ist unsere Unterstützung weiterhin dringend notwendig.

Lernmaterial für ein Jahr:
300 Euro für eine Vorschulklasse
20 Euro für ein Kind
Jeder Beitrag hilft – Danke für Ihre Unterstützung!

Ein Dorf macht Schule – Bitte helfen Sie mit, Schulunterricht für viele weitere Kinder zu ermöglichen.

Partner

Misereor Partner-Organisation des Klubs
VOZAMA Durchführung im Einsatzgebiet
Projektkoordination: Taratra Rakotomamonjy

Download Projektbeschreibung 237 Kurzversion - zum Ausdrucken (pdf)
Download Fotoserie 237 (pdf)

Projektfilm Madagaskar
 

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Schulbildung für Kinder in entlegenen Dörfern

Projekt 237 | Bildung Kinder + Jugendliche
Madagaskar | Dörfer in der Provinz Fianarantsoa 

Mikro:  300 Euro

Lernmaterial für ein Jahr:
für eine Vorschulklasse

Anteilstein: 20 Euro

Lernmaterial für ein Jahr:
für ein Kind

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