Projekt: | 298 |
Wo: | Bangladesch |
Was: | Einkommen Frauen |
Ein Leben lang Reis
Existenzsicherung für extrem arme Familien
![Frau aus Bangladesch vor Bambuspflanzen, Einkommen, Ernährung, Familien, Bangladesch, Existenzsicherung, Armut, Hunger, Asien](https://entwicklungshilfeklub.at/ehk/wp-content/uploads/2020/07/298beitrag_neu05.jpg)
Sie sind die Ärmsten der Armen. Sie führen ein Leben, in dem Hunger ständiger Begleiter und Hoffnungslosigkeit allgegenwärtig ist. Sie arbeiten als Tagelöhner, müssen betteln und haben meist nicht mehr als eine Mahlzeit am Tag. Ihre Kinder sind chronisch unterernährt und geschwächt, viele von ihnen sterben früh. Und dann kamen auch noch die Covid-19-Pandemie und der Lockdown. Eine kleine Starthilfe ermöglicht, dass sich diese Familien selbst eine Existenzgrundlage aufbauen können: Sie erhalten die erforderlichen finanziellen Mittel, um Kleinvieh zu züchten, eine Milchkuh zu halten, ein kleines Feld zu bewirtschaften, einen Kleinhandel zu betreiben …
EIN LEBEN LANG REIS statt Hunger, auch für die ärmsten Familien – gemeinsam können wir dazu beitragen.
- Wo
- Bangladesch | In abgelegenen Dörfern der Distrikte Kurigram, Rangpur, Dinajpur, Naogaon, Rajshahi und Chapai Nawabgonj
- Wann
- Projektstart: November 2015 (langfristiges Projekt)
- Wieviel
- Mikro: 135 Euro
Starthilfe für eine Familie
Anteilstein: 27 EuroAnteilige Starthilfe
für ein Familienmitglied
![](https://entwicklungshilfeklub.at/ehk/wp-content/uploads/2016/07/bangladesch-298-1.jpg)
Eine Chance geben
„Wenn mein Mann und ich keine Arbeit auf den Feldern fanden, gab es nichts zu essen. Eine Handvoll Reis, manchmal aber auch nur etwas Tee mit Salz, musste reichen. An dem Tag, an dem wir Teil des Programms wurden, ist alles anders geworden. Wir erhielten eine Starthilfe, um ein kleines Stück Land zu pachten, und um uns Saatgut und ein paar Hühner kaufen zu können. Hunger gehört nun der Vergangenheit an. Meine Kinder gehen jetzt sogar zur Schule“, strahlt die zweifache Mutter Purnima Ekha, die wie alle Familien ihrer Siedlung zur benachteiligten Volksgruppe der Oraon gehört, einer ethnischen Minderheit im Nordwesten des Landes. Zeit ihres Lebens waren Hunger und Hoffnungslosigkeit ständige Begleiter. Bis zu jenem Tag, an dem sie eine Chance bekam.
![Etwa 20 Prozent der Bevölkerung von Bangladesch leben in extremer Armut. Witwen und alleinerziehende Mütter sind mit am stärksten betroffen. Hunger ist ihr ständiger Begleiter, und die Covid-19- Pandemie erschwert die Not noch zusätzlich. (© Netz) Frauen reden über ihre Sorgen](https://entwicklungshilfeklub.at/ehk/wp-content/uploads/cache/2018/12/298galerie_03_klein/3164539774.jpg)
![Jarina Tudu, ihr Mann und die eineinhalb Jahre alte Tochter warten im Schatten ihrer Hütte darauf, dass ein weiterer Tag, an dem sie hungern mussten, zu Ende geht. Denn durch den Lockdown gibt es noch weniger Arbeit, und ohne Arbeit gibt es nichts zu essen. (© Netz) Junge Familie aus Bangladesch](https://entwicklungshilfeklub.at/ehk/wp-content/uploads/cache/2018/12/298galerie_01_klein/4246968380.jpg)
![Die Menschen schlagen sich mit Saisonarbeit auf den Feldern durch. Sie sind TagelöhnerInnen, viele Familien haben keinen festen Wohnsitz. (© Netz) Einkommen, Ernährung, Familien, Bangladesch, Existenzsicherung, Armut, Hunger, Asien](https://entwicklungshilfeklub.at/ehk/wp-content/uploads/cache/2020/07/298galerie_03_neu/609871275.jpg)
![Um sich aus der Armut befreien zu können, brauchen die extrem Armen auf ihre schwierigen Lebensumstände zugeschnittene Unterstützung. In Kleingruppen erhalten sie intensive Betreuung und Starthilfen. (© Netz) Frauen bei Betreuung und Starthilfeaufklärung](https://entwicklungshilfeklub.at/ehk/wp-content/uploads/cache/2018/12/298galerie_04_klein/1741557832.jpg)
![Fulmala Begums Ziel ist es, durch eine Aufnahme in die Dorfgruppe das Leben ihrer Familie zu verbessern. Mit dem Startkapital will sie Geflügel züchten und endlich das Dach ihrer Wohnung reparieren, durch das laufend Wasser eindringt. (© Netz) Frau aus Bangladesch vor Bambuspflanzen, Einkommen, Ernährung, Familien, Bangladesch, Existenzsicherung, Armut, Hunger, Asien](https://entwicklungshilfeklub.at/ehk/wp-content/uploads/cache/2020/07/298galerie_05_neu/1235918907.jpg)
![Asia Begum baute mit ihrem Startkapitel eine kleine Schafzucht auf. Wichtig sind ihr aber auch die Schulungen zu Hygiene, die gerade in Zeiten von Covid-19 essentiell für das Überleben ihrer Familie sind. (© Netz) Familie inmitten ihrer Schafe, Einkommen, Ernährung, Familien, Bangladesch, Existenzsicherung, Armut, Hunger, Asien](https://entwicklungshilfeklub.at/ehk/wp-content/uploads/cache/2020/07/298galerie_06_neu/1292601536.jpg)
![Diese Mutter ist sehr stolz auf ihr Kälbchen, welches sie mit einer Starthilfe kaufen konnte. Für sie und ihr Kind bedeutet es den Beginn einer sorgenfreieren Zukunft. (© Netz) Glückliche Mutter mit ihrem Kind und einem Kälbchen](https://entwicklungshilfeklub.at/ehk/wp-content/uploads/cache/2018/12/298galerie_05_klein/3793036645.jpg)
![Kukumuni Mahal baute sich mit ihrer finanziellen Starthilfe einen kleinen Verkaufsladen auf. Die ganze Familie arbeitet mit und lebt von den Einnahmen des Ladens. (© Netz) Frau in ihrem eigenen kleinen Laden](https://entwicklungshilfeklub.at/ehk/wp-content/uploads/cache/2018/12/298galerie_07_klein/852642174.jpg)
![Jasmin Jharimon kann nun Schilf kaufen, welches sie zu Matten flechtet und anschließend auf dem Markt verkauft. So kann sie die nötigen Medikamente für ihren kranken Mann und Lebensmittel kaufen. (© Netz) Frau flechtet Matten](https://entwicklungshilfeklub.at/ehk/wp-content/uploads/cache/2018/12/298galerie_08_klein/3671739518.jpg)
![Auch Purnima Ekha nimmt am Programm teil. Sie erhielt eine Starthilfe, um ein kleines Stück Land zu pachten und Saatgut für den Aufbau einer kleinen Landwirtschaft. Sie pflanzt nun Linsen und Spinat an. (© Netz) Frau beim Einpflanzen im eigenen Garten](https://entwicklungshilfeklub.at/ehk/wp-content/uploads/cache/2018/12/298galerie_09_klein/1593932115.jpg)
![Kagibala lebt am Flussufer, wo die Mieten niedrig sind, da die Überflutungen die Häuser jedes Mal aufs Neue zerstören. Mit dem durch das Projekt angesparten Geld, kann sich Kagibala ein Rettungsbot leisten, um sich und ihr weniges Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Nach der Flut kann sie mit dem Ersparten ihr Haus wieder aufbauen. (© Netz) Ältere Frau aus Bangladesch in ihrer Hütte, Einkommen, Ernährung, Familien, Bangladesch, Existenzsicherung, Armut, Hunger, Asien](https://entwicklungshilfeklub.at/ehk/wp-content/uploads/cache/2020/07/298galerie_11_neu/1900394199.jpg)
Extreme Armut
Etwa 20 Prozent der Bevölkerung von Bangladesch leben in extremer Armut. Sie haben kaum mehr als eine Mahlzeit pro Tag und müssen tagein und tagaus gegen den Hunger ankämpfen. Alleinerziehende Mütter, Witwen, Tagelöhner, Menschen mit Behinderung, Angehörige ethnischer Minderheiten und Familien ohne festen Wohnsitz sind am stärksten betroffen. Sie alle sind Landlose. Sie alle haben nie die Schule besuchen können. Und sie alle kämpfen ums Überleben. Die meisten arbeiten auf den Feldern der reicheren Bauern und sind von deren Wohlwollen abhängig. Diese Abhängigkeit kann auch Schuldenknechtschaft bedeuten, ein Art Versklavung bis ans Lebensende. Hinzu kommt die Abhängigkeit von Wetterkapriolen, den jährlichen Überflutungen durch die Flüsse, von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit. Und nun auch noch der Lockdown durch Covid-19, der es ihnen verwehrt, auf Arbeitssuche zu gehen. Keine Arbeit bedeutet kein Essen, keine Bildung, keine Kleidung und keine Medikamente. Globale Entwicklungen wie das Ansteigen der Nahrungsmittelpreise, vor allem des Grundnahrungsmittels Reis verschlechtern die Situation zunehmend – die Ärmsten der Armen leiden am meisten darunter.
Ausgeschlossen
In Bangladesch wurde ein erfolgreiches Instrument zur Armutsbekämpfung entwickelt, die „Bank der Armen“ mit ihrem Konzept der Mikrokredite: Die Vergabe von kleinen, niedrig verzinsten Krediten an Mitglieder kleiner Gruppen, mit denen verschiedene wirtschaftliche Tätigkeiten begonnen werden können. Millionen von Menschen konnten sich dadurch aus ihrer Armut befreien. Ausgeschlossen von dieser positiven Entwicklung sind die extrem Armen. Weil sie gar nichts besitzen, will sie niemand als Gruppenmitglieder aufnehmen, da ja die Gruppe für jedes einzelne Mitglied haftet. Es wird überdies befürchtet, dass sie das verdiente Geld sofort zum Kauf von Nahrungsmitteln anstatt zur Kreditrückzahlung verwenden. Viele Hilfsorganisationen scheuen auch den höheren Betreuungsaufwand.
Der Hunger ist gegangen
Aber es ist möglich: Frauen wie Purnima, die keinen Mikrokredit erhalten würden, haben sich mit Hilfe von Sachetan, einer unserer fünf lokalen Partner-Organisationen, zusammengeschlossen. Die Frauen trafen sich viele Male und überlegten gemeinsam, was sie tun könnten. Für sie war es etwas völlig Neues, dass sie ihre Meinung äußern konnten, dass jemand auf sie hörte und bereit war, ihnen bei der Umsetzung ihrer Ideen zu helfen. Mit unglaublichem Einsatz machten sie sich an die Arbeit und dürfen jetzt auf ihre ersten Erfolge stolz sein. Der Hunger ist gegangen. Die Lebensfreude ist zurückgekehrt.
Hilfe zur Selbsthilfe
Gemeinsam mit unserer langjährigen Partner-Organisation Netz haben wir bereits im Jahr 2004 das Programm „Ein Leben lang genug Reis“ zur Existenzsicherung für arme Familien gestartet. Frauen stehen dabei gezielt im Mittelpunkt, dies stärkt ihre gesellschaftliche Position und mit ihrem Einkommen kann sie in Folge einen großen Teil des Unterhalts der Familie sichern. Durch intensive Betreuung der Familien und insbesondere der Frauen, gewannen diese an Selbstvertrauen und begannen nach konkreten Möglichkeiten zu suchen, selbst ein Einkommen zu erwirtschaften. Ein kleines Startkapital versetzte sie in die Lage, das anzuschaffen, was in Folge zum Familieneinkommen beitragen sollte:
Enten, Hühner, Ziegen oder Milchkühe für den Aufbau einer kleinen Tierzucht, Ausstattung eines Verkaufsstandes, Saatgut und Pacht für ein Feld, Bambus für Korbflechterei … Auch Nahrungsmittelknappheit und Krisen wie die Pandemie können sie dann aus eigener Kraft leichter überwinden.
Eine Erfolgsgeschichte
Im Vorgängerprojekt „Der Armut entkommen“ haben Spenderinnen und Spender des Entwicklungshilfeklubs dazu beigetragen, dass sich insgesamt etwa 1.500 Familien eine eigene Existenz aufbauen und damit dem Hunger entkommen konnten. Eine von Netz durchgeführte Evaluierung des Projekts zeigte eine erfreuliche Bilanz: Die Einkünfte der Familien stiegen innerhalb von drei Jahren um etwa ein Drittel. Die Familien konnten durch ihre Arbeit sogar Ersparnisse für Notzeiten zurücklegen, die in Zeiten der Pandemie lebensnotwendig sind. Hunger gehört für diese Familien der Vergangenheit an.
Armut endlich hinter sich lassen
In den Dörfern sind die Erfolge deutlich spürbar. Immer mehr Familien wollen nun auch Teil des Programms werden, um die Armut endlich hinter sich zu lassen. Angesichts der noch größer gewordenen Not haben wir zugesagt, auch weiteren Familien in abgelegenen Dörfern der Distrikte Kurigram, Rangpur, Dinajpur, Naogaon, Rajshahi und Chapai Nawabgonj im Norden von Bangladesch, die Chance auf ein Leben ohne Hunger zu ermöglichen.
Das Programm konzentriert sich auf folgende Schwerpunkte:
• Vorrangig werden Familien mit schwer unterernährten Kindern, ohne eigenes Land und mit sehr geringem Einkommen ausgewählt.
• Die Frauen treffen sich regelmäßig in Dorfgruppen und überlegen, wie sie ein Einkommen erwirtschaften können. Jedes Gruppenmitglied entscheidet sich
für eine bestimmte Initiative.
• Jede Familie erhält ihr Startkapital, mit dem sie ihre Einkommen schaffende Maßnahme umsetzt. Da sie das, was sie mit dem Startkapital erwirtschaftet,
zum Überleben braucht, wird von einer Rückzahlung abgesehen.
• Die Frauen werden regelmäßig betreut, erhalten fachliche Schulungen sowie Rechtsberatung und Hilfe bei der Inanspruchnahme von Grundrechten wie Zugang zum Gesundheitssystem, Schulbildung für Kinder …
Unser Projekt
Für eine Familie werden durchschnittlich 135,- Euro (1 Mikro) als Startkapital vergeben bzw. 27,– Euro (1 Anteilstein) für ein Familienmitglied einer fünfköpfigen Familie. Die Kosten für Schulungen, Betreuung und Rechtsberatung werden von Netz getragen.
Tragen wir gemeinsam dazu bei, dass Hunger der Vergangenheit angehört und Ein Leben lang Reis für Familien zur Realität wird.
Partner
Partner-Organisation des Klubs: Netz
Durchführung im Einsatzgebiet: Netz und fünf lokale Partner-Organisationen
Projektleiter: Habibur Rahman Chowdhury
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Ein Leben lang Reis
Projekt 298 | Einkommen Frauen
Existenzsicherung für extrem arme Familien
Bangladesch | In abgelegenen Dörfern der Distrikte Kurigram, Rangpur, Dinajpur, Naogaon, Rajshahi und Chapai Nawabgonj
Mikro: 135 EuroStarthilfe für eine Familie
Anteilstein: 27 Euro
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