Projekt: | 209 |
Wo: | Haiti |
Was: | Ernährung Umwelt / Klima |
Ein Stück Paradies
Waldgärten für kleinbäuerliche Familien
Einst war Haiti ein fruchtbares tropisches Land. Heute sind die Wälder abgeholzt, die Böden verkarstet und unfruchtbar. Und die Menschen sind hungrig und fragen sich, wie es weitergehen soll.
Die Bereitschaft der kleinbäuerlichen Familien, auf die ökologische Katastrophe aktiv zu reagieren, wächst. Auf etwa einem Drittel Hektar werden ‚Waldgärten‘ angelegt: Mit verschiedenen Bäumen, Pflanzen und Mischkultur kann ein Stück trockenes Land wieder ein kleines Paradies werden.
- Wo
- Haiti | Gemeinden im Gebiet von Les Cayes im Süden des Landes
- Wann
- Projektstart: 2006 (langfristiges Projekt)
- Wieviel
- 210 Euro
Unterstützung von zehn Familien für das Anlegen eines Waldgartens
21 EuroSetzlinge und Stecklinge für eine Familie für ein Jahr
Das war nicht richtig
„Aus den Ästen haben wir Feuerholz gemacht, sonst hätten wir keine warmen Mahlzeiten mehr zubereiten können. Den Stamm haben wir als Bauholz verkauft, wir hatten ja kein Geld mehr im Haus. Das war nicht richtig, wir wissen es, und der Baum wird uns fehlen. Auch die Früchte, die er uns jedes Jahr schenkte.“
Dann berichtet Jacques Auguste von den heftigen Regenfällen, die sein kleines Feld, das Haus und die Straßen zerstört haben, von der Dürre im vergangenen Jahr. Und von seinem Sohn im Ausland, der immer ein wenig Geld überwiesen hatte, was ihnen das Überleben erleichterte. Von ihm hat er aber seit Monaten nichts mehr gehört. Es ist die Geschichte eines der vielen verarmten Kleinbauern in Haiti.
Das verlorene Paradies
Wer heute durch die kahlen, trockenen und erodierten Regionen Haitis fährt, kann sich unmöglich vorstellen, dass hier einst ein tropisches Paradies war. Ein Paradies, das nach seiner ‚Entdeckung‘, die viel eher eine Inbesitznahme war, keines blieb. Als die indigene Bevölkerung durch die unmenschlichen Bedingungen beim Abbau der reichen Bodenschätze und eingeschleppte Krankheiten ausgerottet war, wurde sie durch Sklaven aus Afrika ersetzt. Die Reichtümer des Landes aber wurden nach Europa verschifft. Darunter auch große Mengen an Holz. Als das Land zu Beginn des 19. Jahrhunderts schließlich seine Unabhängigkeit erkämpft hatte, war der Waldbestand bereits von 95 auf 50 Prozent der Landesfläche geschrumpft. Doch es musste weiter gerodet werden, um mit dem Erlös aus dem Verkauf der Edelhölzer „Reparationen“ an die einstige Kolonialmacht zu zahlen. Diktaturen, Ausbeutung und Korruption fügten der Wirtschaft weiteren schweren Schaden zu und Haiti ist heute nicht nur das ärmste Land des amerikanischen Kontinents, sondern eines der ärmsten Länder der Welt.
Armut und Hunger
Armut und Hunger prägen das Leben der Menschen. Fast alle von ihnen sind Bauern, die Erträge aus der Landwirtschaft werden aber immer geringer. So sind sie gezwungen, durch neue Rodungen zur weiteren Verödung des Landes beizutragen. War vor 50 Jahren noch ein Fünftel der Landesfläche mit Wald bedeckt, sind es heute nur mehr zwei Prozent. Weil Holz der wichtigste Energieträger für Haushalt und Industrie ist, werden jährlich schätzungsweise 50 Millionen Bäume gefällt. Der Regen schwemmt dann auf den gerodeten Hängen die dünne Humusschicht weg.
„Unsere Großeltern maßen das fruchtbare Land nach Hektaren, wir messen es in Quadratmetern“,
erzählt Georges Debleds.
Doch es geht auch anders
Er ist einer der Kleinbauern, dessen Hoffnungslosigkeit sich in Zuversicht verwandelt hat, seit er an unserem Projekt beteiligt ist:
„Wir wollen, dass Haiti wieder grün und fruchtbar wird. Deshalb haben wir das Angebot der Leute, die uns helfen möchten, angenommen. Wir hören ihnen aufmerksam zu, wenn sie uns erklären, wie wir auf einfache Weise unsere Lage verbessern können. Anfangs konnten wir es nicht glauben, aber jetzt sehen wir: es geht."
Man nennt sie Waldgärten
„Sie ermöglichen den kleinbäuerlichen Familien, weiter auf ihrem Land zu leben und sie schenken den Familien Nahrungsmittel, Holz, Heilpflanzen. Die natürliche Vielfalt von Wild- und Kulturpflanzen wird genützt, um den Boden zu schützen und seine Fruchtbarkeit zu verbessern“,
erklärt Michel Briand, der Leiter unseres Projekts. Man nennt sie ,Waldgärten‘. In acht Regionen Haitis haben sie bereits einen Aufschwung eingeleitet und sie sollen dies für weitere zehntausende Familien tun. So auch für Familien in den Dörfern des Gebiets Les Cayes, im Süden des Landes. Für jede von ihnen soll ein kleiner, etwa ein Drittel Hektar großer Waldgarten angelegt werden, damit sie wieder wie früher in ihrer Heimat überleben können.
So einfach ist das:
– Das Stück Land wird mit dichten Hecken umgeben, um es vor trockenen Winden und gegen streunende Tiere zu schützen.
– Entlang der Einfriedungen und der Erosionsschutzlinien werden Obstbäume gesetzt, die den Boden festigen und den Wasserhaushalt regulieren.
– Sträucher, etwa Ananas- und Bananenstauden, werden in langen Reihen angepflanzt, um das Wegschwemmen der Erde zu verhindern.
– Der Boden wird mit Pflanzenmaterial und Kompost bedeckt, um das Einsickern des Regenwassers zu erleichtern und mehrere Ernten pro Jahr zu ermöglichen.
– Mais, Maniok und ein Teil der Früchte decken den Eigenbedarf der Familie, der Rest kann verkauft werden.
… wenn alles passt:
Motivation: Menschen, die jede Hoffnung verloren haben, jeden Tag um ihr Überleben kämpfen, müssen erst wieder den Glauben an eine bessere Zukunft finden.
Lernen: Viele Kleinbauern sind nie zur Schule gegangen. Schriftliche Unterlagen und theoretische Erklärungen reichen nicht aus, um ihre Kenntnisse zu erweitern, dazu sind viele kleine, praktische Lernschritte notwendig.
Betreuung: Es dauert einige Jahre, bis ein Waldgarten entsprechend gewachsen ist. In dieser Zeit muss jemand zur Verfügung stehen, den die Familie bei Problemen um Rat fragen kann und der sie bei Rückschlägen ermutigt weiterzumachen.
Beteiligung: Nachdem die wirtschaftliche Situation der Familie sich gebessert hat, beteiligt sie sich an den weiteren Kosten. So ist ihr Waldgarten Geschenk und gleichzeitig eigenes Werk, das sorgsam gehütet und gepflegt wird.
Unser Beitrag
Der Entwicklungshilfeklub unterstützt seit dem Jahr 2006 Familien, die einen Waldgarten bei ihrem Haus angelegt haben, mit Setzlingen für Ananas, Zuckerrohr, Kokospalmen, Bananenstauden sowie Stecklingen und Saatgut für Süßkartoffeln, Maniok, Gemüse, Heilkräuter und andere Anpflanzungen. Unsere Partner-Organisation Misereor deckt die Ausgaben für Hecken, Maßnahmen für den Erosionsschutz, Produktion von Naturdünger und die Betreuung der Familien. Für eine Familie werden 21,– Euro pro Jahr erbeten, solange bis die Familie selbst genug Saatgut produziert bzw. dieses aus eigenen Mitteln für Neupflanzungen erwerben kann.
Tragen wir dazu bei, dass kleinbäuerliche Familien aus trockenem, verödeten Land wieder Ein Stück Paradies machen können, das sie ernährt.
Partner
Entwicklungshilfeklub in Zusammenarbeit mit:
Misereor (Partner-Organisation des Klubs)
Caritas Les Cayes gemeinsam mit Développement Communautaire
Chrétien Haitien (Durchführung im Einsatzgebiet)
Pater Michel Briand (Projektkoordinierung)
Download Projektbeschreibung 209 - zum Ausdrucken (pdf)
Download Fotoserie 209 (pdf)
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