Geschützt groß werden

Armut und Gewalt im Alltag

Unbefestigte Straßen voller Müll, Enge, Krankheiten und Gewalt – im Elendsviertel Soweto im Südosten von Kenias Hauptstadt Nairobi leben geschätzt um die hunderttausend Menschen unter unwürdigen Bedingungen. Aufgrund der erdrückenden Armut und Perspektivlosigkeit sind Alkohol- und Drogenmissbrauch häufig. Die Folge sind zerrüttete Familien, in denen Gewalt gegen Frauen und Kinder oft zum Alltag gehört.

Mary*, eine junge Mutter aus Soweto, berichtet:

“Obwohl mein Partner gewalttätig mir gegenüber war, blieb ich lange bei ihm, denn ohne sein Einkommen hätte ich unsere zweijährige Tochter nicht ernähren können. Aber als er auch sie schlug, musste ich uns in Sicherheit bringen. Ich war verzweifelt und alleine.”

So wie Mary* geht es vielen Frauen. Sie müssen vor Gewalt fliehen und sind dann auf sich allein gestellt. Viele arbeiten von früh bis spät als Reinigungskräfte oder Hausangestellte, damit ihre Kinder nicht hungern müssen und zur Schule gehen können. Dennoch reicht der Lohn oft nicht, um die Kinder ausreichend zu ernähren und betreuen zu lassen. Nachmittags nach der Schule sind sie oft alleine den Gefahren der Straße ausgesetzt.

Geschützte Orte schaffen

Usikimye bedeutet so viel wie “das Schweigen brechen”. Es ist der Name und das Motto einer kleinen lokalen Organisation, welche 2019 von einer von häuslicher Gewalt betroffenen Frau gegründet wurde. Ihr Traum ist es, geschützte Orte für Frauen und Kinder
in der Siedlung Soweto zu schaffen, an denen sie sich sicher fühlen, neue Hoffnung schöpfen und Perspektiven für einen Neuanfang entwickeln können. Damit dies möglich wird, bietet Usikimye ein breites Hilfsangebot für Frauen in Notlagen, insbesondere Mütter mit Kindern:
• Frauenhäuser: In drei Frauenhäusern finden von Gewalt betroffene Mütter mit Kindern eine sichere Unterkunft, erhalten medizinische und psychologische Betreuung sowie Rechtsberatung.
• Ernährung und Bildung für Kinder: Essensausgaben unter der Woche an öffentlichen Plätzen für alle hungrigen Kinder des Viertels. “Mobile Bücherei” jeden Sonntag als Bildungsangebot für unbetreute Kinder. Hier wird vorgelesen, die Kinder können
Bücher ausleihen, malen und musizieren.
• Einkommenschaffung: Handwerkliche Kurse zur Einkommenschaffung für Mütter, zum Beispiel Seifenherstellung, Handarbeits- oder Bäckereikurse.

Umfassende Hilfe für Mütter und Kinder

Derzeit nutzen rund 1.000 Mütter mit Kindern das umfassende und kostenlose Unterstützungsangebot von Usikimye. Doch der Bedarf ist weitaus größer. Um die vielen Frauen in Notlagen zu unterstützen, steht die kleine Organisation vor vielen Herausforderungen: Es braucht dringend weitere Sozialarbeiterinnen und Psychologinnen, zusätzliche Schlafplätze in den Frauenhäusern, Hygieneartikel, Lebensmittel, Bücher und Lernmaterial für die Kinder. Mit unserem Projekt tragen wir zur Deckung dieser Kosten bei.

Bitte helfen Sie mit, damit Frauen wie Mary im Elendsviertel Soweto die nötige Hilfe erhalten, um sich gegen Gewalt zu schützen und ihre Kinder die Möglichkeit haben, gesund und kindgerecht aufzuwachsen.

Partner

Oxfam
Partner-Organisation des Klubs

Usikimye
Durchführung im Einsatzgebiet

Dieses Projekt ist Teil des Oxfam Women´s Rights Fund.

Weitere Materialien

• In diesem Interview berichtet Njeri Migwi, Gründerin von Usikimye, von ihrem täglichen Einsatz für von Gewalt betroffene Frauen und den damit verbundenen Herausforderungen.
• Wussten Sie, dass jede/r dritte StadtbewohnerIn des globalen Südens unter menschenunwürdigen Bedingungen in einer informellen Siedlung lebt? Auf der Website unserer Partner-Organisation Misereor finden Sie weiterführende Informationen und Publikationen zum Thema „Menschenwürdig leben in der Stadt"
• Download Projektbeschreibung 382- zum Ausdrucken (pdf)