Wieder lernen können

Die Pandemie traf die Ärmsten am schwersten

„Nachdem durch die verschiedenen Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung eine schwere Wirtschaftskrise ausgelöst wurde, insbesondere für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen, stecken die Familien hier in großen finanziellen Schwierigkeiten. Es gibt zum Teil nicht einmal genug Geld, um eine ausreichende Ernährung zu gewährleisten. So haben auch viele Kinder zu arbeiten begonnen, um einen Beitrag zum Familieneinkommen zu leisten. Die Gefahr, dass sie endgültig mit der Schule aufhören, ist demnach groß.”
So beschreibt Marga Mair, eine langjährige Projektpartnerin des Entwicklungshilfeklubs, die äußerst prekären Lebensbedingungen im Armenviertel Villa Flores. Die Siedlung liegt im Süden der Stadt Cochabamba, gleich neben der städtischen Müllhalde. Für die Kinder und Jugendlichen sind die Zukunftsaussichten hier düster. Neben mangelhaften Bildungschancen sind aufgrund der erdrückenden Armut und Perspektivlosigkeit auch Alkohol- und Drogenmissbrauch ein großes Problem. Infolgedessen kommt es in vielen Familien häufig zu Konflikten und Gewalt.

Kinder ohne Schulunterricht

„Die Kinder in Villa Flores hatten praktisch seit März 2020, mit Aussetzen des Präsenzunterrichts, keine Schule, nachdem sie nicht über die notwendigen Geräte, Internetzugang oder mobile Daten für den Online-Unterricht verfügen. Viele öffentliche Schulen bieten auch gar keinen Online-Unterricht an. So haben diese Kinder mittlerweile sehr deutliche Wissenslücken“,
berichtete uns Marga Mair im Oktober 2021. Sie lebt in Cochabamba und kennt die Verhältnisse vor Ort sehr genau. Seit vielen Jahren engagiert sie sich dort in verschiedenen Projekten für die Verbesserung der Lebensbedingungen benachteiligter Menschen. Die Situation der Kinder in Villa Flores ließ ihr keine Ruhe, daher rief sie 2020 das Projekt Semilleros de Esperanza - Samen der Hoffnung ins Leben. Ihre Stiftung Kawsay Muju (Saat des Lebens) setzt sich seither dafür ein, Zugang zu Bildung für benachteiligte Kinder und Jugendliche aus Villa Flores zu schaffen, damit sie die Möglichkeit haben, einen Schulabschluss zu erreichen.

Nachhilfe, Mahlzeiten und Betreuung

An vier Nachmittagen pro Woche bieten die ProjektmitarbeiterInnen von Kawsay Muju Nachhilfeunterricht im Kulturzentrum von Villa Flores an. Derzeit nehmen 130 Mädchen und Buben im Alter von 6-12 Jahren regelmäßig daran teil. Die Kinder werden in zwei Gruppen in Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet und erhalten eine warme Mahlzeit. Zudem bekommt jedes Kind zum Schulanfang grundlegende Schulmaterialien, um die finanzielle Belastung für die Eltern zu verringern. Nach dem Unterricht können die Kinder im Zentrum Brettspiele spielen oder an sportlichen oder kulturellen Aktivitäten teilnehmen. Für die Kinder ist auch dieses soziale Angebot sehr wichtig, denn viele Eltern müssen von früh bis spät arbeiten, um überhaupt über die Runden zu kommen. Bei Problemen innerhalb der Familie steht außerdem eine Psychologin zur Verfügung, die Kinder und Eltern berät und betreut.

Unser Beitrag

Der Entwicklungshilfeklub möchte dazu beitragen, dass die Kinder von Villa Flores die Schule nicht abbrechen müssen, sondern Zugang zu umfassender Schulbildung und Betreuung erhalten. Mit unserem Beitrag von 5.990 Euro können die Kosten für Unterrichts- und Lernmaterial (Schreib- und Bastelmaterial, Bücher, Kopien, Spiele...) sowie für die Mahlzeiten (Reis, Kartoffeln, Gemüse, Nudeln, Öl...) sowie die psychologische Betreuung für rund 70 Kinder für ein Schuljahr gedeckt werden.

Partner

Kawsay Muju (Projektträger)
Marga Mair (Projektleiterin)

Download Projektbeschreibung 3382 - zum Ausdrucken (pdf)