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Impressionen Vortrag „Vergessene Welten und blinde Flecken“

Am 26. April fand unser virtueller Vortrag „Blinde Flecken und vergessene Welten“ mit Dr. Ladislaus Ludescher und Simon Abel, Wissenschaftler mit Forschungsschwerpunkt Medien, statt.


Unseren rund 30 Gästen präsentierten Dr. Ladislaus Ludescher und sein Kollege Simon Abel deren Langzeitstudie , die u.a. etwa 5.100 „Tagesschau“-Sendungen aus den Jahren 1996 und 2007-2019 sowie verschiedene andere in- und ausländische Leitmedien untersucht hat. Insbesondere das Jahr 2022 wurde in der Öffentlichkeit als außergewöhnlich ereignisreich wahrgenommen und ihm Zäsurcharakter zugeschrieben. Medien griffen häufig den Begriff der „Zeitenwende“ auf, um das dominierende Thema des Jahres, den Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen, zu beschreiben. Wenig bis keine Beachtung fanden dagegen zahlreiche Krisen und Katastrophen, die sich im Globalen Süden ereigneten.

Der getrübte Blick

Abseits vom Krieg in der Ukraine gab es im Jahr 2022 jedoch noch eine Reihe anderer Krisen und Katastrophen im Globalen Süden, die in den Nachrichten nicht oder kaum berücksichtigt wurden. Weder die eskalierende Gewalt und humanitäre Krise in Haiti, einem Land, das einem UN-Jahresrückblick zufolge am Rande des Abgrunds steht, noch die politische Krise und der landesweite Notstand in Peru oder der Militärputsch in Burkina Faso fanden große Beachtung. Die Erklärung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass die Zahl der Malariatoten weltweit im Vorjahr bei 619.000 lag, wurde ebenso nur randständig wahrgenommen wie die Jahrhundertflut in Pakistan, die 1.700 Menschenleben forderte. Der Bürgerkrieg in der äthiopischen Region Tigray, wo seit Ende 2020 mittlerweile mehrere Hunderttausend Menschen starben und mindestens 2 Millionen Menschen vertrieben wurden, stand ebenfalls weit am Rand der Berichterstattung und damit auch des kollektiven Bewusstseins.

Zu den medial am stärksten vernachlässigten Katastrophen gehört laut den beiden Wissenschaftlern nicht zuletzt „das größte lösbare Problem der Welt“ – der globale Hunger. Die Ressourcen als auch die technischen Möglichkeiten stünden zu einer Lösung zur Verfügung und es wären vergleichsweise nur geringe finanzielle Mittel notwendig um dieses Problem zu lösen. Die mediale Aufmerksamkeit, die das Thema „Hunger“ erfährt ist aber verschwindend gering.


Nachlesen

Den Vortrag können Sie in der von Dr. Ludescher erstellten, gleichnamigen Broschüre nachlesen oder das Video auf youtube ansehen, das weitgehend seinem Vortrag entspricht.

Was kann man tun?

Um an die Medien zu appellieren, den Globalen Süden in ihrer Berichterstattung stärker zu berücksichtigen, hat Dr. Ludescher eine Petition gestartet, die Sie gerne unterstützen können. Außerdem bietet er an, dass er Interessierten seine Wanderausstellung, bestehend aus einigen Roll-ups und Plakaten, zur Verfügung stellt. Diese sind bei ihm bestellbar unter ladislaus.ludescher@gs.uni-heidelberg.de.

Wir vom Entwicklungshilfeklub sehen es als unsere Aufgabe, unsere SpenderInnen auch auf vergessene Krisen aufmerksam zu machen. Letztes Jahr informierten wir Sie daher bspw. über unser Projekt 368 „Schwere Zeiten überstehen“ gegen den Hunger in Ostafrika. Um die Not der betroffenen Menschen in diesen humanitären Katastrophen zu lindern, benötigen wir dringend weitere Spenden.

Abonnieren Sie gerne unseren Newsletter oder unsere postalischen Aussendungen unter office@eh-klub.at und wir informieren Sie in regelmäßigen Abständen über die größten globalen Missstände.

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