Schätzungen zufolge ist die Straße
für weltweit 100 Millionen Kinder
der Lebensmittelpunkt

Straßenkinder sind ein Spiegel der katastropha­len sozialen und wirtschaftlichen Situation von an und für sich meist kinderfreundlichen Gesell­schaften. Die Familien, deren Kinder auf der Straße landen, sind ihrem Elend hoffnungslos ausgesetzt und zu schwach, um alleine dagegen anzukämpfen.

Wer sind sie?

Es gibt Kinder, die noch daheim in Slum- oder Randsiedlungen wohnen, aber den Tag im Stadtzentrum verbringen. Die Eltern, die allein­stehende Mutter oder ein Verwandter, bei dem sie untergebracht sind, können sich nicht um sie kümmern oder beauftragen sie, irgend­wie Geld zum Überleben der Familie aufzu­bringen.
Andere Kinder haben den Kontakt mit ihrer Familie verloren. Oft schließen sie sich Gruppen oder Banden an, die eine Art Ersatzfamilie für sie bedeuten.
Sie schlafen auf Gehsteigen, auf Baustellen, in Ruinen, in Parks oder dort, wo sie untertags arbeiten, etwa auf Bahnhöfen oder Märkten. Dienste wie Schuhe putzen, Autos waschen, Zigaretten verkaufen, Müll sammeln oder Reinigungsarbeiten sind die üblichen Methoden, sich Einkünfte zu verschaffen. Straßenkinder werden missbraucht, etwa als Drogenkuriere, betrogen, weil sie für ihre Dienste nicht oder schlecht bezahlt werden, oder wenn sie ihren Verdienst an Polizisten abliefern, um nicht geschlagen oder verhaftet zu werden.
Stehlen und Prostitution werden meist nur als letzter Ausweg genommen, um zu einer Mahlzeit zu kommen.

Was kann für sie getan werden?

Hilfe und echte Betreuung finden Straßenkinder nur bei privaten oder kirchlichen Organisatio­nen und Vereinigungen.
– Als ersten Schritt versuchen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, mit den Kindern auf der Straße Kontakt aufzunehmen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Was gar nicht so leicht ist. Die Kinder sind auf­grund ihrer schlechten Erfahrungen mit Erwach­senen misstrauisch.
Erste Maßnahmen finden auf der Straße selbst statt: Kontaktpunkte, an denen Beratung, Schul­unterricht oder medizinische Betreuung geboten wird.
– Die meisten Organisationen haben Tages­zentren, in denen die Kinder kommen können wann immer sie wollen, um sich zu waschen, einmal richtig auszuschlafen, eventuelle kleine Ersparnisse zu deponieren (damit sie ihnen nicht gestohlen werden), sich auszuweinen oder um zu spielen, einen Film anzusehen ….
– Von hier aus erfolgt dann auch eine individuelle Betreuung: Unterbringung in einer Schule, Rechtshilfe im Falle von Problemen mit der Polizei. Und vor allem der Versuch, die Fami­liensituation zu erforschen, um eine eventuelle Wiedervereinigung mit den Eltern oder Verwandten einzuleiten.
– Und dann gibt es Heime, in denen Kinder woh­nen, verpflegt und versorgt werden und wo ihnen geholfen wird, zur Schule zu gehen oder eine Lehrstelle zu finden. Wenn es sich bereits um Jugendliche handelt, werden sie bei der Suche nach einem Arbeitsplatz und bei einer Existenzgründung unterstützt.
Alle diese Organisationen bestreiten die Kosten aus Eigenmitteln und privaten Zuschüssen, die sie auftreiben. Ihre Möglichkeiten sind damit eingeschränkt. Die Zahl der auf der Straße lebenden Kinder geht in großen Metropolen in die Zehntausende. Daher besteht ein wichtiger Teil der Bemühun­gen auch in Informationsarbeit und Bewusst­seinsbildung unter den Stadtbewohnern sowie Druck auf die Behörden. So soll längerfristig erreicht werden, dass auch armen und heimatlosen Kindern das Recht auf einen Platz in der Gesell­schaft und auf eine menschenwürdige Zukunft eingeräumt wird.

Unsere aktuellen Straßenkinderprojekte:

115 Flug nach Morgen
Betreuung von Straßenkindern, Indien
274 Wieder Halt finden
Betreuung und Unterstützung von Straßenkindern, Guatemala
289 Ein sicheres Nest
Handwerkliche Ausbildung für Jugendliche auf der Straße, Haiti
300 Chancen auf Zukunft
Bildung, Handwerk und Zuflucht für Straßenkinder, Peru
301 Wieder Hoffnung schöpfen
Berufsausbildung für Mädchen, Ghana
 

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